
Die Nacht war tempetaturtechnisch endlich mal entspannt. So kann es weitergehen.
Nach meinem Müslifrühstück ohne Kaffee mache ich einen neuen Plan. Dieser ist wesentlich kleinteiliger als der bisherige. Die Atlantikküste ist ziemlich kurvig und zerklüftet, ein einfaches am Strand entlangfahren gibt es hier nicht. Erstes Zwischenziel ist Dieppe, lt. Plan 59 km entfernt. Dazwischen liegt noch Treport, wo ich dem Meer erstmal seit meinem Aufbruch heute morgen wieder nahe komme. Hier wird gleich richtig deutlich, warum es alles andere als eine entspannte Strandpartie wird. Links und rechts der Stadt ragen senkrechte Kalk - oder Kreidefelsen in die Höhe. An deren Fuß gibt es keine Durchgangsstrassen. Das bedeutet, dass der ganze Verkehr immer oben drüber muss. Das sind dann immer so um die 100 - 130 hm, die im Hinterland zu überwinden sind. In Treport geht eine Seilbahn nach oben, für mich natürlich nicht. Ich muss strampeln. Auch auf der Höhe ist es dann eine permanente Wellenbahn, die Landschaft mit den vielen Äckern hat so gar nichts Maritimes. In Dieppe rausche ich runter und mache erstmal eine längere Siesta. Danach suche ich nach einem möglichen Tagesziel und werde ca. 33 km weiter fündig. Aber auch bis dahin stehen weitere Felswände im Weg. Gleich in Dieppe ist der erste 100 Meter - Hügel zu überwinden. Am folgenden Berg, die Strecke ist als Radweg ausgeschildert, muss ich das erste Mal absteigen und schieben. Hier bin ich wieder völlig allein unterwegs, gelegentlich begegnen mir aber auch andere Fernradler.
8 km vor meinem anvisierten Ziel muss ich mal wieder steil runter, nur um anschließend wieder steil rauffahren zu können. Ich stelle die Sinnfrage. Hat dieser Ort mit Namen Veules-les-Roses, der sich auf einer Tafel am Ortseingang als schönstes 'Village' Frankreichs bezeichnet, vielleicht auch einen Campingplatz? Hat er. Und zwar oben auf der Höhe. Ich bin vorhin direkt dran vorbei gefahren. Also wieder hoch. Von meiner Position finde ich meine Abfahrt nicht mehr und muss sogar ein paar Treppen hochwuchten.
Oben angekommen, ist es kein Problem mehr, den Platz zu finden. Wie immer bin ich der einzige Zelter unter den Gästen. Nachdem es ab Mittag schon mehr und mehr grau wurde inklusive einiger Regentropfen, fängt es genau mit dem Zeltaufbau zu regnen an.
Damit ist die geplante Wanderung in die Stadt runter auch hinfällig. Das Alternativprogramm heißt jetzt, eine Flasche Roten an der Rezeption zu kaufen, die Schwäbische mal wieder lesen und ein bisschen Blog schreiben. 89 km und 950 Hm waren es heute.
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