Veules-les-Roses nach Fécamp

Eingetrübte Sicht auf die Bucht von Fécamp
Eingetrübte Sicht auf die Bucht von Fécamp

Letzte Wolken stehen heute morgen am Himmel. Das Zelt ist noch etwas nass, sodass es gerade egal ist, dass ich das bestellte Baguette erst um 9 Uhr bekomme. Als ich kurz vor 10 starte ist es schon richtig warm. Nur noch schnell die Powerbank im Waschraum von der Steckdose ziehen und es kann losgehen. Aber nix geht los. Die Powerbank ist weg. Hat vermutlich die Putzfrau weggenommen. Die Nachfrage an der Rezeption bestätigt dies und ich bekomme das Teil ausgehändigt. Also Rucksack nochmal runter und die Ladekabel eingepackt. Danach muss ich noch schnell meinen Tagestrack auf Komoot erstellen, auf die Uhr laden und starten.

Beim Start hupt mir noch ein Wohnmobil hinterher. Ich dreh mich um und denke, der meint doch nicht mich.

Es läuft gut, heute habe ich richtig schönen Rückenwind. Das Meer werde ich aber den ganzen Tag nicht sehen, weil wieder alles Steilküste ist. Der Plan sieht vor, dass ich nach Le Havre ans Meer abbiege, um in Honfleur zu nächtigen. Ca. 100 km. In Cany Barville gurke ich etwas rum, weil ich den richtigen Weg nicht finden kann. Ein Feuerwehrmann hilft mir auf die Sprünge und zeigt nach oben. Eine Fahrradbrücke, die zwischen den Häusern durchgeführt.

Danach ist alles ganz einfach. Ich befinde mich jetzt auf einem tollen Radweg, der früher vielleicht mal eine Eisenbahntrasse war. Sechs km führt dieser Weg sanft steigend durch ein Waldgebiet. Und irgendwann fasse ich mal nach hinten nach meinem kleinen Rucksack und erlebe dabei einen kleinen Schreckmoment. Der Rucksack ist nicht da.

Ich weiss, die spannendsten Geschichten entstehen immer durch meine Blödheit, Schusseligkeit o. ä. Heidi M. würde jetzt sagen: Seniler alter Trottel.

Aber es hilft nichts. 29 km stehen auf der Uhr. Und die muss ich wieder zurück. Bei Gegenwind.

Gefühlsmäßig geht es erstaunlich schnell. Die Rezeption ist noch zu, Mittagspause. Aber die Dame von der Rezeption sieht mich trotzdem, schließt auf und bringt meinen Rucksack. Sie meint noch, dass ein Wohnmobil mir nachgehupt hat. Ich weiß.

Alles noch mal von vorne. 60 km für nichts.

Ich fahre noch bis Cany Barville, kaufe ein und vespere erstmal. Dann geht es auf dem schönen Radweg wieder hoch zu der Stelle, wo ich wieder umgedreht habe. Kurz danach trennen sich dann aber der Radweg und meine Komoot-Spur. Ich überlege und recherchiere den weiteren Verlauf dieses Radweges. Der geht direkt runter uns Meer nach Fécamp. Von dort geht es auch weiter in Richtung Lê Havre.

OK, mit Honfleur wird es heute eh nichts mehr. Dann doch lieber diesen Weg ausnutzen. Und ausserdem zieht es wieder langsam zu und wird merklich kälter.

Es scheint wie gestern wieder nass zu werden. Der Campingplatz in Fécamp ist leicht zu finden. Er liegt an einem Hügel neben der Steilküste und bietet spektakuläre Ausblicke aufs Meer. Die einzelnen Plätze scheinen am Hàng zu kleben.

Die Wohnmobilplätze sind voll, aber für Zelter gibt's noch genügend Platz an den Stellen, wo die Kisten nicht hinkommen. Campinggas und eine Flasche Roten gibt's auch noch. Der Stadtausflug muss auch heute wieder ausfallen, weil es pünktlich nach den Zeltaufbau wieder pisst.

Bilder von unterwegs sind mal wieder Fehlanzeige, die vor Ort leider schon ziemlich eingetrübt.

Etwa 105 km bei 920 hm bin im Sattel gehockt, aber nur 45 km weit gekommen. Das habe ich aber mit Kleinteilig gestern nicht gemeint. 

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