
Gefühlt ist es heute nochmal ein Tick heisser als gestern. Normal kann das nicht sein. Wir sind hier am Atlantik, nicht am Mittelmeer und nicht in Südostasien. Und es ist Mitte Juni. Crazy!
Inzwischen wende ich schon die SOA - Taktik an: Bis Mittag schon einen großen Teil der Strecke hinter sich gebracht zu haben, um sich dann den letzten Rest noch so dahin zu schleppen. Von Pause zu Pause. Das funktioniert aber nur, wenn man entsprechend früh im Sattel sitzt. Daran muss ich noch arbeiten. 8:45 ist definitiv zu spät. Das Problem heute ist auch, daß ich das Meer den ganzen Tag nicht sehe. Alles durchs flache Hinterland. Was ich aber sehe, sind Mähdrescher. Spinne ich?
Wie gehabt mal an der Schnellstraße, mal auf einsamen Nebenstraßen, aber immer bolzgerade bis zum Horizont. Kein Baum, kein Schatten. Dreimal muß ich meinen Wasservorrat an den öffentlichen WC's auffüllen. Das funktioniert wenigstens. Meistens neben der Kirche oder neben dem Rathaus. Wenn ich jetzt Teebeutel dabei hätte, könnte ich mir spätestens nach 15 Minuten auf freier Strecke wieder einen Tee aufgießen.
Mein Ziel heute ist die Île-de-Ré. Kurz vor der 2926 Meter langen Brücke sehe ich heute zum ersten Mal das Meer. Es ist die drittgrößte Brücke Frankreichs, die in St. Nazaire war 400 Meter länger und 20 Meter höher. Aber kein Vergleich. Ein doppelspuriger Radstreifen, abgetrennt durch eine Betonmauer. Der erste Campingplatz nach der Brücke muss es jetzt sein. Ich bin völlig geplättet. Und wieder ein neuer Rekord: 23 Euro die Nacht. Die Begründung der Mädels an der Rezeption : Wir haben einen schönen Strand. Das reicht. Morgen mache ich Urlaub. Auf der Insel.
98 km und 590 hm waren es heute, immer bei Gegenwind. Ich habe definitiv die falsche Richtung gewählt.
Kommentar schreiben