Lourdes

Bereits kurz nach dem Rugby - Spiel hatte es gestern wieder angefangen zu regnen und nicht mehr aufgehört bis heute morgen. Dazu wieder ein heftiges Gewitter.

Der Wetterbericht sollte mir also bei der Entscheidungsfindung helfen. Er sagt: Um 9 hört es auf, dann wird's wolkig mit Sonne, Mittags um 4 nochmal Regen. Hört sich wirklich gut an. Damit kann man leben. Also aufstehen,  schon mal vorpacken, um kurz nach 9 hört es tatsächlich auf. Das Zelt ist patschnass, aber es hilft nichts. Es muss sein.

Einkaufen bei Netto, Frühstück und im Elektroladen daneben ein Powerpack kaufen geht noch bei Trockenheit, aber dann beginnt es zu nieseln. Aber es gibt kein Zurück mehr.

Der Anfang ist heute flach, erst nach 20 km geht's in die Berge. In mehreren Stufen steigt das Gelände an. Ich bin wieder völlig einsam unterwegs. Vermutlich durchfahre ich wieder eine wunderschöne Landschaft, aber ich sehe sie leider nicht. Wie gestern begegne ich genau einem Randonneur, also so einem wie ich. Alles ist nass, die Finger klamm, das Handy spinnt, wenn die Regentropfen drauf fallen, kein Tag für Bilder. 

Irgendwann komme ich wieder ins Flachland und für kurze Zeit wird es auch mal trocken. Die nächste Stadt ist Lourdes. Da ist Schluß. Das war nicht geplant, aber es ist halt so. Gleich bei der Einfahrt komme ich an einem riesigen Platz vorbei, davor ein großer Busparkplatz, Zelte, Lautsprecher, Predigt. Ich bin wohl gleich mittendrin.

Im Zentrum gibt's erstmal einen Burger mit Pommes beim Inder, danach orientiere ich mich nach einem Zeltplatz . Es gibt einige davon, der nächste ist nur 1, 4 km von der Innenstadt, aber trotzdem völlig einsam über der Stadt gelegen. Ein paar leere Hütten, ein Wohnwagen, ich bin das zweite Zelt, ein Dritter kommt noch. 7,55, das schlägt bisher alles. Ein älteres Ehepaar treibt den Platz um, dementsprechend ist die Ausstattung. Aber alles top gepflegt.


70 km, davon 60 bei Regen und 780 hm waren es heute.

Sollte sich das Wetter überraschend bessern, werde ich einen zweiten Tag hier einlegen und morgen auf den Tourmalet radeln. Ohne Gepäck.

Dass ich mir hier im tiefsten Süden von Frankreich Ende Juni den Hintern und alles mögliche abfriere, habe ich mir nicht vorstellen können. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    HP (Dienstag, 28 Juni 2022 07:22)

    Hi Dennis,
    da beweist sich mal wieder, dass die "Tour de France" das härteste Radrennen der Welt ist!
    Und du mittendrin!!!
    Gruß HP