
Das Frühstück ist wieder stark gambisch geprägt. Die Nacht auf dem Küchenboden war schwierig, weil die Jungs nebenan ziemlich lange viel Krach gemacht haben.
Um halb 10 verabschiede ich mich, höchste Zeit für die Aufgaben, die vor mir stehen. Wie erwartet, ist schon der erste Berg nach 7 km weitab jeder Hauptstraße. Aber wider Erwartung sind alle 4 Berge, die jetzt kommen, fast durchgängig geteert. Ein paarmal hat die Natur gesiegt und sich Terrain zurück geholt, aber es ist alles fahrbar. Der letzte mit über 400 hm ist dann ab der Mitte so steil, dass ich mich mehrmals geschlagen geben und schieben muss. Kann mich nicht erinnern, seit meinen MTB - Zeiten jemals so lange geschoben zu haben. Und das soll jetzt wirklich der letzte Berg sein? Beim Rundumblick kann man sich das kaum vorstellen. Aber es ist tatsächlich so. Und oben steht tatsächlich ein Restaurant, es gibt ein Croissant und eine Quarktasche zum sardinischen Bier. Herrlich. Die Abfahrt entpuppt sich zunächst wiederspenstig. Zeitweise habe ich das Gefühl, es geht mehr rauf als runter. Das tut dann immer besonders weh.
Aber plötzlich tut sich dann der Blick in Richtung Poebene auf. Rechts begleiten mich noch ewig lange die Berge, die ich von Genua her hätte überwinden müssen. Aber jetzt habe ich natürlich das Problem mit dem Verkehr. Die Straßen meist miserabel, wobei die Ortsdurchfahrten meistens besser sind als in Frankreich. Die vielen LKW nerven - und die Poebene ist lang und weit. In Ovado mache ich eine längere Siesta, um 5 mache ich mich wieder auf den Weg. Die erste Recherche ergibt, dass es hier weit und breit keine Campingplätze gibt. Also immer weiter. 15 km vor Tortona bin ich genau in Nordrichtung und habe einen gigantischen Rückenwind. Ich fliege nur so dahin, eigentlich könnte ich jetzt die Nacht durchfahren. Ist natürlich Quatsch. Ich muss jetzt einfach schauen, was kommt. Im Istanbul - Kebap gibt es eine super Pizza und 2 (ein großes und ein kleines) Moretti. Um halb 11 wird dicht gemacht und ich mache mich auf die Suche nach einem Schlafplatz. Ein Zelt brauche ich heute nicht, es es noch richtig heiß. Kurz vor dem Kebap habe ich einen Park mit Spielplätzen passiert. Mal schauen. Es ist immer noch viel los. Mütter mit kleinen Kindern. Die müssen doch irgendwann verschwinden. Ich mache es mir zunächst auf einer Bank gemütlich. Und plötzlich bin ich alleine und auch schon ein bisschen eingenickt. Da werde ich unsanft geweckt. Ein städtischer Mitarbeiter, der den Platz abschließen will. Mist, draußen eine neue Bank suchen. Es gibt auch noch einen Stadtpark, aber da müsste ich noch eine Bergeinlage machen. Ich finde ein stilles Plätzchen. Was braucht man mehr nach 103 km, 1240 hm und einem heissen Tag.
Kommentar schreiben