Kalterer See

Blick zurück auf Torbole
Blick zurück auf Torbole

So eine Nacht unter freiem Himmel birgt schon auch seine Überraschungen. Ich habe die gleiche Stelle gewählt, an der ich mittags schon beim Baden war.

Erst pflügt einer mitten in der Nacht mit seinem E-Bike durchs Kies, irgendwann setzt sich ein junges Mädel kaum 2 Meter von mir entfernt um zu pinkeln. Vermutlich hat sie mich nicht einmal bemerkt. Aber so eine Nacht ist auch extrem kurz. Um halb sechs setzt lautes Vogelgeschrei ein und beschert mir dadurch den Anblick des im Gardasee versinkenden Vollmonds. Egal, die Nacht ist rum und um halb sieben bin ich schon unterwegs in Richtung Norden. Ich könnte es mir einfach machen und ab Garda rechts abbiegen. Aber ich will den See am frühen Morgen genießen und dafür am Ende den Pass St. Giovanni in Torbole erklimmen. Und ab da stelle ich fest, dass es doch nicht so einfach ist mit der Orientierung, wenn man früher immer nur mit dem Auto hier war.

Es beginnt damit, dass besagter Pass mit dem Rad gar nicht befahren werden darf. Beim Bäcker kurz vorher wundere ich mich schon, wie viele Radler in die dortige Gasse einbiegen. Der Radweg läuft ziemlich parallel zur Straße und ist wie diese ziemlich steil. Zum ersten Mal auf dieser Tour sehe ich eine ganze Reihe von Tourenradlern vor mir, fast alle den ganzen Berg hochschiebend. Und oben auf der Passhöhe beginnt ein Radweg in Richtung Rovereto, den man früher auch nicht bemerkt hat. Dieser mündet bei Rovereto direkt in in den Etschtal - Radweg, was mir Komoot leider verwehrt und mich noch ein Stück der Landstraße entlang schickt. Es bleibt heute wieder ziemlich lange bedeckt, wird aber trotzdem richtig heiß und schwül.

Bei Trento wird es etwas difus mit dem Weg, gleichzeitig schwinden meine Kräfte. Mit Müh und Not schleppe ich mich in einen Burger King, wo ich wie ein verdurstender ein kaltes Cola zum Whopper verschlinge. Bei Aldi nebenan gibt's noch Obst und ein Moretti, das ich kurz danach bei einer längeren Siesta zu mir nehme. Danach bin ich wieder hergestellt. Da habe ich schon um die 90 km drauf. Inzwischen hat der Wind ziemlich aufgedreht und bläst heute mal zu meinen Gunsten von Süden nach Norden. Die vielen Radler, die mir entgegen kommen, haben alle irgendwie verkniffene Gesichter. Ausser natürlich die E-Biker.

Inzwischen habe ich mich festgelegt, dass ich bis zum Kalterer See fahre und dort noch einen Ruhetag einlege. Ein Baustelle an einer Brücke führt am Ende noch zu einem kleinen Umweg, bei dem ich auch wieder ein Stück zurück muss. Ich verstehe die verkniffenen Gesichter.

Der Platz ist schön, mittelmäßig teuer (16) und hat ein Restaurant, das meinen Wunsch nach einer extra großen Portion Nudeln erfüllt. Halleluja, es gibt doch noch Wunder.

Nach ca. 140 km und 1000 hm auch verdient. 

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