
Die Nacht war wieder kalt, feiner Nieselregen beim Aufstehen. Das Zelt nass zusammengepackt.
Was jetzt? Erst die Fähre buchen oder den Track erstellen? Geschätzt müssten es 25 km nach Dünkirchen sein. Also die Fähre um 12 Uhr. Kostet 65 Euro. Hätte ich vielleicht besser gestern machen sollen. Als zweites den Track. Und siehe da, es sind 39 km bis zur Fähre. Die liegt nämlich ziemlich weit außerhalb von Dünkirchen. Damit wird es bis 12 schon knapp. Macht aber nichts, ich darf auch bis zu 4 Stunden später fahren.
Start bei Nieselregen, der aber sofort in richtigen Regen übergeht. Der Gegenwind ist nicht ganz so stark wie gestern. Und dann kommt wieder eine Stelle, an der Komoot ziemlich heimtückischen agiert. An der fahre ich prompt vorbei, was ich erst 6 km später in der nächsten Stadt bemerke. Ich versuche irgendwie abzukürzen, um auf den Track zurück zu kommen. Mein Handy spinnt total durch die Nässe auf dem Display. Letztendlich fahre ich den Weg wieder zurück und muss dann eine Zeitlang suchen, bis ich den von Komoot vorgeschlagenen Weg finde. Ein Sandweg durch einen Wald, der von einem Parkplatz abgeht. Stellenweise muss ich im hohen Sand schieben. Aber nach einem Km bin ich wieder auf Teer unterwegs.
Um halb 12 bin ich in Dünkirchen, aber zum Fährhafen sind es noch 16 km. Also definitiv die Fähre um zwei Uhr.
Das Einchecken funktioniert problemlos, ich bin als einziger auf der Autospur unterwegs. Am ersten Checkpoint erhalte ich mein Ticket, am zweiten ist gleich die Einreisekontrolle für England. Mein Visum ist direkt mit meiner Reisepassnummer verknüpft. Zusammen mit ein paar anderen Radlern werde ich direkt aufs zweite LKW-Deck gelotst. Nachdem ich mein Fahrrad fixiert habe, entdecke ich einen Lift, der nach oben geht. Zusammen mit zwei Truckern. Der eine drückt die 7. Er wird schon wissen, wo es lang geht. Ich fahre als auch bis zum 7. Deck und befinde mich sofort in der Schlange für die Essensausgabe. Das habe ich nicht erwartet. Gibt es fürs Ticket auch ein Mittagessen? Ein bisschen wundere ich mich schon. Aber es ist kein normales Publikum, sondern ausschließlich Trucker, erkennbar an den meist dicken Bäuchen und dem osteuropäischen Slang.
Ich werde freundlich bedient, erhalte Chicken in mediterraner Sosse und Pommes. Ok, ich nehme, wie es kommt. Der Kaffee ist auch gratis. Am Ende der Fahrt sehe ich dann, dass die 7. Etage für die ROADKINGS reserviert ist. Bin ich ja auch, halt anders.
Während der ganzen Überfahrt herrscht dichter Nebel und es regnet. Aber in Dover wird es weniger und ich beschließe, bis nach Canterbury weiter zu fahren. Ca. 35 km. Nachdem ich die Höhe der Kreidefelsen erklommen habe, lotst mich Komoot auf ausschließlich einspurigen Sträßchen nach Canterbury. Es nieselt nur noch leicht, der Wind kommt jetzt überwiegend von der Seite und manchmal sogar von hinten. Inzwischen habe ich mich entschlossen, ein Bett zu buchen, entweder in einem Hostel oder einem B + B. Bei einem Bier versuche ich das über Booking.com. Aber die Seite scheint nicht zu funktionieren. Also mal einfach so in der Stadt umschauen. Ein Taxifahrer kennt ein günstiges B + B. Also fahre ich hin und bekomme eine Minibude für 50 €. Mit funktionierendem WLAN.
Ab morgen wird das Wetter besser, der Wind könnte evtl. von hinten kommen.
Das waren heute ca. 90 km.