
Die Nacht war ruhig, zum ersten Mal nicht gefroren. Die Riesenportion Fish and Chips und mehrere Biere haben mir gut getan.
Ich hab keine Ahnung vom Fahrplan der Fähre. Um halb 10 bin ich da, um 10 Uhr 10 geht die erste. Das langt noch für einen Kaffee. Die Fähre entpuppt sich als kleiner Kahn. Mit mir gehen 3 Radler und ca. 10 andere Personen an Bord. Die beiden anderen sind mit dem E-MTB und ziemlich Schwergewichtig unterwegs. Der eine sogar mit einem gelähmten Arm. Die Fährt dauert nur 20 Minuten und geht durch den Containerhafen. Auf der anderen Seite gibt's keinen Anleger. Ausstieg nach vorne direkt auf den Kiesstrand. Der Behinderte versucht im tiefen Kies sein MTB zu besteigen, was nicht richtig gelingt. Er steht in der falschen Richtung. Sein Kumpel ist schon weg und ich beobachte, was da kommt. Nach 3 Metern liegt er schon im Kies. Ich helfe ihm auf, bringe mein Rad auf den festen Weg und hole dann seines. Alles unter Beobachtung seines Kumpels.
Jetzt wird es wie im Urlaub. Die nächsten Km geht es eine Strandpromenade entlang. Aber dann führt der Weg ein bißchen ins Landesinnere, es ist warm, der Wind kommt von hinten. Immer wieder überraschende Verläufe, Waldwege, Singletrails, zurück auf Hauptstraßen.
Dann kommt nochmal eine kleine Fähre über einen Fluss, vielleicht 100 Meter. Der Skipper putzt gerade den Steg. Ich hieve mein Rad aufs Boot, ein 2. Passagier ist auch noch da. Beim Einsteigen trällere ich 'Don't pay the ferryman.....', der Skipper grinst und fährt los. Und dann sage ich, dass ich kein Cash habe. Was macht er? Dreht um, legt wieder an und schickt mich zum Zahlen ins Café am Steg. Er bringt dann in der Zwischenzeit den anderen Passagier rüber. Beim zweiten Versuch klappt es dann.
Eine Tagesziel habe ich noch nicht festgelegt, ich tendiere zu einer freien Übernachtung. Wenn nur die Sache mit dem Strom nicht wäre. Immer das gleiche Thema. Die Solar -Powerbanks taugen einfach nichts.
Bei km 70 schau ich auf meiner Campingplatz-App nach einem Platz. 32 km weiter wäre da einer. Ok, überredet.
Was soll ich sagen? Das ist wieder ein Holidaypark, der keine Camper nimmt. Wie gestern schon. Aber der Pförtner kennt einen anderen, 1,5 km weiter. Der kostet 20 Pfund und hat keine Steckdosen in den Sanitärräumen. Alles Verbrecher. Dafür finde ich einen freundlichen Dauercamper, der meine Geräte auflädt. Ich bin wieder der einzige Zelter. Vermutlich bin ich der einzige Fernradler, der noch auf Campingplätze geht. Wenigstens habe ich mich noch mit zwei Moretti eingedeckt.
106 km, 750 hm waren es heute.