Scheho - Nordkap - Tromsoe

Ein vorläufiger Reisebericht

Teil 1: Am Bach entlang durch Deutschland

Endlich Donnerstag, der 7. Mai. Lange habe ich diesem Tag entgegen gefiebert. Das Wetter war bis dahin auch nicht unbedingt verlockend, aber pünktlich zum Tourstart scheint die Sonne aus einem mäßig bewölkten Himmel. Wenige Tage vorher schien mal wieder die Welt unterzugehen. Alles war vorbereitet, die Ausrüstung beschafft, das Fahrrad auf Vordermann gebracht, die Kreuzschmerzen auf fast unerklärliche Weise verschwunden. Mit dem Startbild am Ortsausgang von Schemmerhofen hat's zwar ein bisschen gedauert, aber dann doch noch geklappt. 

 

Die Streckenplanung war denkbar einfach. In Deutschland fast immer am 'Bach' entlang, d.h. an den bekannten Fluß - Radwegen von Donau, Pegnitz, Saale und Elbe. Damit waren schon mal 80 % der Strecke in Deutschland abgedeckt, der Rest mußte  sich dann eben an mehr oder weniger kleinen Landstraßen ergeben. Das erste Zwischenziel sollte nach 9 Tagen in Eutin sein, wo ich mir auf dem dortigen Bluesfestival die Energie für die weitere Strecke in Skandinavien holen wollte.

 

Perfektes Wetter und optimaler Wind beim Start der Tour am Donnerstag. Über den Rissradweg erreiche ich die Donau bei Ersingen und folge dieser jetzt bis Donauwörth. Zwischen Ulm und Donauwörth macht dieser nicht immer Spaß. Oft ist es ein ziemlicher Zickzackkurs, der mal befestigt, mal unbefestigt mehr oder weniger nah der Donau folgt. Die Beschilderung ist manchmal dürftig, wie immer fehlt dann an den entscheidenden Stellen ein Schild. In Lauingen und Dillingen mache ich jeweils einen kurzen Fotostopp.  In Donauwörth erreiche ich den nördlichsten Punkt der Donau. Ab jetzt folge ich zunächst der B2 in Richtung Nürnberg, bzw. versuche ich einen Radweg zu finden, der ebenfalls in diese Richtung geht. Als Ziel habe ich mir für heute Wemding, etwa 30 km von Donauwörth entfernt und etwas abseits der B2 ausgesucht. Auf diesen letzten 30 km gibt es dann nochmals richtig Höhenmeter, was bislang auf dem Donauradweg nicht der Fall war. 

Fortsetzung folgt......

 

Zwischenspiel: Bluesfest Eutin

Der Termin des Bluesfestivals in Eutin war mitbestimmend für die gesamte Tourplanung. Damit habe ich auch mal wieder einen Besuch bei meinem alten Kumpel Christian verbunden.

Dies war mein inzwischen 3 Bluesfestival und musikalisch mit Sicherheit das Beste.

 

Nachdem das Wetter auch hier ziemlich durchwachsen und kalt war, war ich froh, mein Nachtlager bei einer Freundin von Christian, Cornelia, aufschlagen zu können. Die folgende Bildergalerie zeigt ein paar Eindrücke vom Bluesfestival auf dem Marktplatz in Eutin, das mit seiner sehr eigenen Atmosphäre schon etwas besonderes ist. Auch das Publikum ist im Vergleich zu einem 'normalen' Rockkonzert schon sehr speziell.

Teil 2: Dänemark auf die Schnelle

An der Fähre von Puttgarden nach Rödby
An der Fähre von Puttgarden nach Rödby

Nach zwei Tagen beim Bluesfest war ich am Montagmorgen froh, endlich wieder auf dem Bock zu sitzen. Schon eigenartig, wie sich der Körper schlagartig auf die jeweilige Situation einstellt. Nach den ersten 9 Tagen auf dem
Rad habe ich bemerkt, wie vor allem der Kreislauf und der Verdauungsapparat sich der Situation angepaßt haben. Und dann der Wechsel am Wochenende mit überwiegend Fastfood vom Stand. Unglaublich. Hier kommt alles durcheinander.

 

Fortsetzung folgt.......

3. Teil: Schwedische Wälder und Seen

Göteborg
Göteborg

Bei der Tourenplanung stand ich vor Frage: Entweder so nah wie möglich an der Zivilisation oder: Darf es auch ein bisschen einsam sein? Ich habe mich für letzteres entschieden, weil ich sonst auf der ganzen Strecke fast immer das Meer auf meiner rechten Seite gehabt hätte. Und außerdem: Was haben wir schon für eine Idee von Einsamkeit? Ich glaube, das muss man einfach mal erlebt haben. Auch wenn es manchmal schwerfällt. Nur habe ich, leider vergebens, darauf gehofft, dass dazu immer die Sonne scheint. 

 

Fortsetzung folgt.....

Schwedisches Wildlife

4. Teil: Ein bisschen Finnland und dann Norwegen

Zwischen Schweden und Norwegen hat sich auch ein Zipfel Finnland eingeschmuggelt. Genau 100 km lang. Mit genau einer nennenswerten Ortschaft, Hetta, dazwischen. Und hier durfte ich endlich mal wieder in Euro bezahlen. 11 Euro für einen Burger. Den Kaffee gab es noch gratis dazu. Aber ansonsten hat sich hier die Natur hauptsächlich in Richtung Tundra entwickelt. Kein Hauch von Grün. Die Grenze nach Norwegen, obwohl nicht EU - Land, war ohne Grenzkontrolle. Im weiteren Verlauf waren einige Seen noch eisbedeckt. Brr.

 

Fortsetzung folgt.....

 

5. Teil: Das Nordkap

Kurz vor Erreichen der Nordsee bei Alta dann wieder ein überraschender Wandel der Landschaft. Plötzlich gibt es wieder grüne Bäume statt grauer Tundra, schneebedeckte Berge ragen aus dem Meer,  leider wie schon zu erwarten meistens wolkenverhangen.

 

Alta ist die Ausgangsstation für die letzte Etappe zum Nordkap, hierher führt auch wieder der Rückweg.

Noch 240 km bis zum Ziel. Auf dem Campingplatz treffe ich den ersten Nordkap - Radler. Dieser ist bereits wieder auf dem Rückweg und wartet in Alta noch ein paar Tage auf seinen Rückflug nach Österreich. Er berichtet von seinen Erfahrungen und dem schlechten Wetter am Nordkap. 

 

Es ist Donnerstag, der Wetterbericht für Freitag und Samstag ist einigermaßen optimistisch, für den Sonntag ist wieder Regen angesagt. Das bedeutet für mich, dass ich möglichst am Samstag das Nordkap erreichen muss. Da ich nicht vorhabe, dort zu übernachten, sollte auch noch ein Stück Rückweg möglich sein.

 

Angesichts der Entfernung und der Lage des Nordkaps folgender Plan: Das Nordkap liegt auf einer Insel, die durch einen Tunnel mit dem Festland verbunden ist. Vom Tunnel zum Nordkap sind es ca. 50 km, hin und zurück also 100. Von Alta bis zum Tunnel sind es ca. 190 km, zu weit für einen Tag.

 

Mein Plan besagt also, dass ich den ersten Teilabschnitt am Freitag bis nach Skaida, ca. 60 km, mit dem Bus fahre. Danach sollte das Ziel 'Tunnel' locker zu schaffen sein. Geplant, getan.

Als ich im Bus sitze, beginnt es zu regnen und das tut es auch, als ich in Skaida aussteige. Der Bus fährt von hier aus weiter in die andere Richtung nach Hammerfest. Zunächst abwarten, als es ein bisschen besser wird, weiter. Ich bin jetzt wieder auf einer Hochebene, die Landschaft überwiegend noch weiss bzw. grau, Tundra.

 

Dann erreiche ich wieder das Meer und die Küstenstraße. Ab jetzt wechseln sich Sturmböen, Regenschauer und trockene Phasen ständig ab. Die Hauptwindrichtung ist von vorne, aber je nach Kurvensituation auch mal von hinten oder von der Seite. Dann wird es manchmal richtig gefährlich. Entweder drückt der Wind in Richtung Leitplanke bzw. Böschung oder in Richtung Verkehr.  Als ich den Tunnel erreiche, bin ich völlig durchnässt und geplättet. Das einzige Gebäude ist vermutlich ein Transformatorenhaus. Darauf deuten die Stromleitungen hin, die von den Bergen auf das Gebäude zulaufen. In einer Mulde vor dem Gebäude finde ich einen einigermaßen windgeschützten und trockenen Platz. Es ist kalt, der Sturm rüttelt an meinem Zelt, der Regen prasselt die ganze Nacht.

Fast sämtliche Klamotten, die ich dabei habe, trage ich am Leib.

 

Am Samstag morgen ein kurzes Frühstück ohne Kaffee, es hat gerade aufgehört zu regnen. Ich packe zusammen, lasse das Zelt aber stehen und verstaue Anhänger und Gepäck im Zelt.

Danach rein in den Tunnel. 3,5 km steil runter, 3,5 km steil hoch, tiefster Punkt 214 Meter unter dem Meer. Morgens um 8 kein Problem. Kein Verkehr.

Wind wie am Vortag, immer wieder kleine Schauer. In Honingsvag ein Kaffee und ein kleines Vesper an einem Supermarkt. Der letzte Ort vor dem Nordkap, ab hier geht es wieder rein in die Berge.und weg von der Küstenstraße. Der erste Berg hat ca. 350 Höhenmeter, auf halber Höhe trifft mich ein heftiger Schneesturm. Eine zufällig dastehende Hütte bietet etwas Wind - und Nässeschutz.

Als ich den Berg überwunden habe und in eine Senke runterfahre, prasseln Schnee und Wasser in Form von Eiskristallen auf mich ein. Weit und breit kein Haus, kein Baum, kein Strauch. An radeln ist nicht zu denken und ich stelle mich einfach mit dem Rücken zum Wind und warte bis es vorbei ist. Als Husky hätte ich mich jetzt auf den Boden gelegt und zugraupeln lassen. Vier Busse von Hurtigruten fahren an mir vorbei.

Der letzte Berg zum Nordkap. Es beginnt wieder zu regnen. In diesem Augenblick kommt der Linienbus. Hand hoch, der Bus stoppt, die letzten 12 km zum Kap im trockenen. Als mich der Busfahrer kurz vor dem Kassenhäuschen rausschmeißt, kommt die Sonne raus. Es ist Samstag, 13 Uhr. Der ausgedruckte Wetterbericht am Kassenhaus besagt: Ab dieser Stunde sonnig und trocken bis zum nächsten Tag.

Eintritt zahlen, Besichtungstour am Kap, Fotos machen, so gut es bei dem starken Wind geht. Das übliche Touri - Programm halt.

Der Rückweg zum Tunnel bleibt tatsächlich trocken. Aber mit dem Wind kämpfe ich immer noch. Das Zelt ist trocken, ich packe wieder alles ein, Anhänger festmachen und weiter gehts. Noch 30 km bis zum nächsten Campingplatz. Die letzten 10 bei Windstille. Kann man sich kaum mehr vorstellen.

 

Wie üblich gibt es hier ein paar Hütten und sogar eine Kneipe dazu. Ich kaufe zwei kleine Dosen Bier für 10 €  und miete eine Hütte. Heute nacht brauche ich es warm. Nach einem opulenten Mal von meinem 2-Platten-Herd und den beiden Dosen Bier geniesse ich die Mitternachtssonne bei wolkenlosem Himmel.

Die Rückfahrt am Sonntag nach Alta ist unspektakulär. Die Sonne scheint, leichter Wind von hinten, nur in den Bergen vor Skaida hängen noch ein paar Wolken. Ab hier wieder mit dem Bus . Im Supermarkt an der Haltestelle (Ja, es ist Sonntag) noch schnell einkaufen, Bier gibt es allerdings nicht (weil Sonntag), statt dessen zwei Dosen Cola. Auf dem Campingplatz treffe ich wieder alte Bekannte. Michael, der Wiener und ein Holländischer Wohnmobilist sind noch da, zusätzlich ein paar weitere Holländer, von denen mir eine Frau zwei Dosen alkoholfreies Radler schenkt, nachdem ich von meinem vergeblichen Bierkauf erzähle.

 

6. Teil: Ein etwas überraschendes Finale

Montag morgen in Alta, auf zu neuen Zielen. Auf meinem Weg nach Oslo sollen die Lofoten mein nächstes größeres Zwischenziel sein. Die Lofoten sind eine Kette von Inseln und Halbinseln an der Westküste von Norwegen, die weit in die Nordsee hinausragt. Ca. 550 km von hier, also in 4 Tagen locker zu schaffen. Von der Orientierung her einfach, immer der E6 nach.

Leider ändert sich am Wetter nichts. Es ist regnerisch, kalt und windig. Die grandiose Landschaft hält sich überwiegend bedeckt. Eigentlich hoffe ich ja noch immer von Tag zu Tag, dass der Himmel plötzlich aufreißt, die Temperaturen in die Höhe schnellen und aus meinem weiteren Weg endlich die entspannte Tour wird, die ich mir immer gewünscht habe. Mit Ausnahme vom letzten Donnerstag habe ich mir bisher keinen Wetterbericht angeschaut - Ergebnis siehe oben.

 

Am Abend lande ich auf einem kleinen Campingplatz an einer Bucht mit schönem Blick aufs Meer. Ein VW - Bus mit deutscher Nummer und vier Jungs, die sich mit dem Besitzer  unterhalten. Bevor ich das Zelt aufstelle, inspiziere ich wie gewöhnlich den Sanitär - und Sozialbereich, immer auf der Suche nach einem alternativen Schlafplatz für die Nacht. Heute sieht es schlecht aus. Die Küche winzig mit einem 2-Platten-Elektroherd, der Duschbereich wenig einladend. Außerdem ist mal wieder eine Münze fällig, damit es warmes Wasser gibt. Da ich immer noch kein norwegisches Geld habe, bisher bin ich immer mit Karte durchgekommen, muss ich betteln gehen.

Ich frage als die vier Deutschen, Angler aus dem Emsland, nach einer Münze und werde prompt zum Abendessen eingeladen. Es gibt Grünkohl mit Kartoffeln und Wurst. Eine Münze zum Duschen gibt es auch.

Die Jungs meinen es wirklich gut mit mir. Ich werde regelrecht gemästet und nach dem Verzehr mehrerer Teller Grünkohl mit entsprechender Beilage, meines mitgebrachten Bieres, eines Emsländer Grogs und einer Schale Nektarinen mache ich mich am Ende über meine obligatorische 200-Gramm - Tafel Schokolade her. Dazu sei erwähnt, dass mich beim überraschenden Anblick meiner Figur in einem Spiegel nach dem Duschen ein paar Tage vorher schier der berühmte Zibebenschlag getroffen hat.  Völlig abgemagert. Ein Klappergestell. Dünne Ärmchen, dünne Beinchen. Und das, obwohl ich mir wirklich jeden Abend eine exzessive Portion von irgendwas einverleibt habe.

Als ich nun dabei bin, eben erwähnte Schokolade zu vernichten, macht sich ein Ziehen in meinem Magen bemerkbar, was mich aber nicht hindert, den Rest auch noch zu verputzen. Das Ziehen bleibt ein Ziehen, Konsequenzen hat es (noch) keine.

Inzwischen ist die Frage geklärt, wo ich mein Haupt in der Nacht niederlege. Das Zelt ist noch immer nicht aufgebaut, das ist auch gar nicht notwendig, denn meine neuen Freunde laden mich ein, die Nacht in ihrer bescheidenen Gemeinschaftshütte zu verbringen. Also Isomatte und Schlafsack auf dem Boden ausgerollt und fertig.

 

Am nächsten Morgen will ich eigentlich noch ein Gruppenfoto vor meiner Abreise, aber die Angler schlafen noch - bis auf einen. So wird es ein kurzer Abschied und ich mache mich wieder auf den Weg. Es ist gerade trocken.

Am Vortag hat mich bereits der Kassierer im Supermarkt davor gewarnt, dass es heute ein besonders nasser Tag werden soll. Er hat recht gehabt. Dazu kommt gegen Abend auch noch der Wind dazu, der mir mit fast Sturmstärke entgegenbläst. Noch 18 km bis Oldendalen am Lygnenfjord, als ich ein Schild sehe, auf dem eine Hütte zum Übernachten angeboten wird. Dieses ignoriere ich zunächst und kämpfe mich noch 2 Kilometer weiter mit ca. 8 km/h voran. Dann gebe ich auf und lasse mich vom Wind zur Hütte zurücktreiben. Die Hütte gehört zu einem Privathaus und ist wirklich schön. 500 NOK = 60 Euro ist mir die trockene und warme Nacht heute wert.

Schickes Wohnzimmer, zwei Schlafzimmer, Küche, Bad, Fernseher - alles da.

Es wird ein gemütlicher Abend. Auf dem Herd köchelt wieder ein Riesentopf mit Nudeln, die Biere stehen bereit und auch die finale 200 gr - Schokoplatte wartet. Aus dem Radio dudelt Rockmusik. Draussen heult der Wind ums Haus, der Regen prasselt aufs Dach.

Beim Schoko - Gang öffne ich gerade die zweite Dose Bier, als es mir plötzlich ganz schummerig wird und der Magen verkrampft. Ich ahne, dass ich jetzt überzogen habe.

Aus dem zweiten Bier wird nichts mehr, statt dessen wird es eine unruhige Nacht, in der mich meine Magenkrämpfe immer wieder auf die Toilette treiben. Während ich mich also so durch die Nacht kämpfe, nehme ich mir vor, morgen beim Frühstück mal die langfristige Wetterprognose zu checken.

 

Auch die schlimmste Nacht geht rum. Also ich aufwache, scheint mein Magen wieder OK zu sein. Ein bisschen tatterig fühle ich mich schon, aber Krämpfe habe ich keine mehr. Von was auch. Alles rausgeputzt.

Mit dem Frühstück kann ich mir auch Zeit lassen. Es prasselt immer noch aufs Dach.

Jetzt der Wettercheck für Bergen an der norwegischen Westküste. Das Ergebnis ist niederschmetternd. In den nächsten 14 Tagen bleibt das Wetter wie gehabt: 5- 10 Grad, durchgehend regnerisch. 

 

So macht es für mich keinen Sinn mehr. Ich beschliesse, die Tour abzubrechen. Also Busfahrplan checken. Der Bus aus Alta, der am Nachmittag um 14 Uhr in Oldendalen ankommt, fährt weiter nach Tromsö und Tromsö hat einen Flughafen. 

 

Lt. Wetterbericht hört es um 11 Uhr auf zu regnen. Ich packe zusammen, warte bis es trocken ist und fahre die letzten 18 km nach Oldendalen. Am Hafen nehme ich die nächste Fähre über den Lyngenfjord und warte anschließend auf der anderen Seite auf den Bus. Die Fahrt nach Tromsö ist entspannt, die Landschaft grandios und es regnet wieder.

Um halb sechs komme ich an und suche zunächst mal einen Radladen, um mir eventuell einen Radkarton zu besorgen, für den Fall, dass ich das Fahrrad für den Flug verpacken muss.  Einen Karton finde ich schon, aber auch der größte passt eher für einen Kinderfahrrad. Also muss es auch so gehen.

Anschließend Hotel suchen, Klamotten abladen, mit dem Bus zum Flughafen und ein Ticket kaufen.  Es klappt wie am Schnürchen. Abends um 8 Uhr ist der Flughafen fast leer, die Dame am Counter hat Zeit für mich. Fahrrad verpacken? 'Wie denn, Sie haben doch nichts dabei!'. Da hat sie recht. Der Flieger geht am nächsten Morgen um halb zehn nach Oslo, dort umsteigen nach Kopenhagen und dann nochmals umsteigen nach Stuttgart, Flug ca. 300 Euro, das Fahrrad 60.

 

Als ich am nächsten Morgen am Flughafen ankomme, klappe ich die Platte vom Anhänger hoch und drapiere das ganze seitlich am Fahrrad. Ein Gummiexpander und ein Schuhbändel reichen für die Befestigung.  Eine gewagte Konstruktion, aber die Norweger am Sperrgepäck sind entspannt und nehmen das Gebilde klaglos an. Und genauso, wie ich es in Tromsö aufgegeben habe, kommt es nach zwei Umstiegen in Stuttgart an. Pünktlich um 17 Uhr 30 lande ich dort. Tour beendet. Leider etwas zu früh.

7. Teil: Und jetzt?

Das war's: An der Fähre über den Lyngenfjord ist die Radtour beendet
Das war's: An der Fähre über den Lyngenfjord ist die Radtour beendet

Irgendwie fühlt es sich schon blöd an. Man ist ja schließlich auch Sportler und als solcher kann man das auch schon als eine kleine Niederlage empfinden. Dramaturgisch war es so geplant, dass der schönere Teil der Strecke am Schluss kommt. Dänemark und Schweden sind nicht so spektakulär wie der Rückweg vom Nordkap über die Lofoten und an der norwegischen Küste entlang.

Schade auch um die vielen Bilder, die ich nicht geschossen habe, weil meine Kamera gerade wasserdicht im Rucksack vergraben war. Vom gesundheitlichen Aspekt war es natürlich die einzig richtige Entscheidung. Beim Blick auf die Waage daheim habe ich festgestellt, dass ich glatte 7 kg abgenommen habe, immerhin 10 % meines regulären Körpergewichts. Ich nehme mal an, es war die Kälte, die mich ausgezehrt hat.

Also habe ich noch eine Rechnung offen. Irgendwann werde ich, nach Überprüfung des langfristigen Wetterberichts, nach Tromsö fliegen und von dort meinen Weg nach Oslo fortsetzen. Jetzt weiss ich ja, wie's geht.