Nachdem es die ganze Nacht geschifft hat, hört es pünktlich um halb acht auf. Bis ich dann mit dem Frühstück fertig bin, ist sogar das meiste wieder trocken. Ich war mal wieder der einzige Zelter und mache mich kurz vor halb zehn auf die Socken. Es ist stark bedeckt, aber einzelne blaue Flecken sind schon erkennbar. Die ersten 25 km gehen heute auf einsamen Sträßchen durch einige kleine verschlafene Dörfer. Auf den meisten Strommasten sitzen wieder Störche. Inzwischen bin ich u. a. nicht nur in Masuren, sondern auch in Ostpreußen unterwegs. Die meisten Orte haben deshalb auch deutsche Namen wie z. B. Allerstein oder Wartenburg. Die stehen allerdings nicht auf dem Ortschild, sondern nur auf meiner Karte. Außerdem bewege ich mich parallel zur russischen Grenze von Kaliningrad (Königsberg). Kurz vor Waltersburg muss ich an die Bundesstraße, aber mit breitem Seitenstreifen. Danach aber auf einer parallel verlaufenden Landstraße. Inzwischen dräuen schwarze Wolken über mir und ein leises Donnergrollen ist zu hören. Alternativ habe ich mir deshalb vorab schon mal zwei Campingplätze ausgesucht. Einen bei 72, den anderen bei 98 km. Nachdem beim ersten wettermässig noch alles ok ist, fahre ich weiter. 15 km vor dem Ziel, kurz nachdem ich Biscubiec durchfahren habe, scheint es wirklich loszugehen. Keine Lust, schon wieder nass zu werden. Ich drehe um, fahre in die Stadt zurück und warte ab. Nach einer längeren Kaffeepause sehe ich, dass die Sonne draußen scheint. Tatsächlich ein falscher Alarm. Das schwarze Gedöns hat sich komplett verzogen.
Jetzt bin ich wieder parallel zur Bundesstraße unterwegs. Und dann wirds auf den letzten 4 km nochmal richtig spannend. Die Bundesstraße und mein Radweg enden gemeinsam in einer Baustelle, sodass ich die dicken Brummer jetzt nicht mehr neben sondern hinter mir habe. Den Kick hätte ich mir auch noch ersparen können. Kurz vor meinem Ziel kann ich nach rechts abbiegen und komme damit aus der Schusslinie.
Mit ein paar Extra - Km kommen auch wieder 108 km und 880 hm zusammen.
