Wie erwartet, hat es in der Nacht geregnet, aber beim Aufstehen um halb 8 war es fast schon wieder trocken. Ziemlich irritierend, dass ich um diese frühe Uhrzeit Männergequatsche höre. Die scheinen Spaß zu haben und sitzen an meinem Tisch von gestern abend. Als ich mein Gerödel nach vorne trage, weil es dort trockenener ist, werde ich gleich angesprochen. Jeder hat ne Flasche Bier vor sich, die Schnapsflasche steht in der Mitte. Ein Mops ist auch noch dabei. Gassigehen mit Bier, Schnaps und Kumpel. Der eine ist Trucker und kann ein bisschen Deutsch, der andere spricht Englisch, weil er in den Niederlanden gelebt hat. Es wird ein angeregtes Frühstücksgespräch. Weil die schwarzen Wolken immer noch dahängen, drängt es mich zum Aufbruch. Kurz, es wird landschaftlich wieder sehr eintönig, mal auf schönen Radwegen entlang der Schnellstraße oder einsam im Niemandsland unterwegs, viele kleine Dörfer, die alle irgendwie gleich aussehen. Kein Tag für Bilder. Campingplätze sind auch nicht zu erwarten, eine zweite Nacht in der Pampa brauche ich auch nicht. Deshalb beschließe ich bei km 85 in der einzig größeren Stadt seit langem, nochmal fast 50 km draufzusatteln und dann mal wieder ein warmes Bett zu suchen. Nach der Einfahrt in Ostrow Mazowiecka brauche ich erst ein Bier. Kurzer Stop am Supermarkt. Als ich gerade meine Buchung abschließen will, steht ein Radler mit ähnlichem Gepäckaufbau neben mir. Philip aus Nantes in Frankreich. Kurzes Abchecken, Deutsch, Englisch oder Französisch. Es geht alles. Er ist in der Gegenrichtung unterwegs, kommt also aus Warschau und fährt nach Vilnius, Riga und Tallinn. Dazu kommt dann auch noch ein polnischer Familienvater, der versehentlich auf mein auf dem Boden liegendes Knoppers gestiegen ist. Wir haben ein spassiges Gespräch.
Danach trennen sich unsere Wege wieder, mein Hotel liegt dummerweise am Stadtrand, das Lokal, das der Pole Philip empfiehlt, genau am anderen Stadtende. Der Pole meint, mein Hotel hätte aber ein gutes Restaurant. Ich komme hin, es ist dort eine Abifeier, das Restaurant also geschlossen. Was also tun? Gegenüber gibt's ne Tanke, da könnte ich mir wenigstens ein Bier kaufen. Auf dem Weg dahin sehe ich, dass daneben noch ein Lokal steht, Kebap, Pizza, etc. Aber es gibt dort auch die leckersten und größten Spagetti Bolognese seit langem.
137 km, 670 hm.
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