Sardinien 2011

Vom 23.-30.4.2011 mit Friends-on-Bikes in Sardinien


Olivenbaum - 3500 Jahre alt
Olivenbaum - 3500 Jahre alt

Nie wieder Rimini, das war das Fazit im letzten Jahr. Und weil Isi und Manfred im letzten Jahr mit Friends-on-Bikes in Siziilien waren, haben wir das neue FoB - Ziel Sardinien gebucht. Aufgrund der Tatsache, dass Ostern so spät lag und das Wetter in den letzten Wochen fantastisch war, bin ich mit relativ vielen Radkilometern nach Sardinien gekommen. Also beste Voraussetzungen, weiter Kilometer zu klotzen. Nur der Wetterbericht machte Sorgen: Ab Samstag Regen in Sardinien.

Samstag: Nach dem kurzen Flug von Zürich nach Olbia und dem Transfer zum Hotel kommt tatsächlich die Ernüchterung - es regnet. Ich überlege, ob ich das persönlich nehmen soll. Hilft aber nix, also Rad in Empfang nehmen und den Tag, so gut es geht, im Hotel 'Li Granitit' verbringen. Die Lage ist herrlich, der Blick auf's graue Meer zumindest bei dieser Wetterlage nicht. Wenigstens habe ich am Tag vorher noch bei 25 Grad eine schöne Tour über die Alb gemacht. Das tröstet.

Sonntag: Hurra, es hat aufgehört zu regnen. Der gemeinsamen Einführungstour steht nichts im Weg. Mit ca. 50 Leuten geht's auf die erste Tour. Angeboten werden 2 Strecken, 50 und 100 km. Bis kurz vor Palau sind wir gemeinsam unterwegs, was den ansonsten spärlichen Verkehr auf Sardinien an diesem Ostersonntag stellenweise zum Erliegen bringt.  Den Stau hinter uns bemerken wir aber erst, als wir zum Zwecke der Aufteilung in eine Hofeinfahrt abbiegen.  Mit reduzierter Gruppenstärke von ca. 30 Leuten gehen wir dann auf die längere Runde nach St. Teresa.

Nach einer Kaffeepause auf dem zentralen Platz in St. Teresa treten wir den Rückweg an, wieder über Palau und nehmen ab hier die Küstenstraße zurück zum Hotel. Da dieses ziemlich weit oben am Hang liegt, haben wir jetzt täglich das Vergnügen einer Bergankunft.

Tagesstatistiik: 107 km, 1050 hm im gemütlichen Einfahrtempo und bei angenehmen Temperaturen.

 Montag: Lange Gesichter bei allen - es regnet. Nach mehrmaligem Verschieben der Abfahrtszeit wird die gemeinsame Ausfahrt gestrichen. Als es dann am Mittag doch noch aufhört gibt's halt einen kleinen Spaziergang ins 3 km entfernte Baia Sardinia.

Dienstag: Heute steht die erste ernsthafte Ausfahrt in der Gruppe 'Birgit' an.  Weil der Dienstag 'Staumauer - Tag' ist, müssen alle Gruppen um 12 Uhr an der Staumauer des Lago di Liscia sein. Mit einer Sondergenehmigung dürfen die Radler von Friends-on-Bikes immer Dienstags um 12 Uhr die Staumauer überqueren.

Am anderen Ende der Staumauer haben wir noch die Gelegenheit, einen 3500 Jahre alten Olivenbaum zu besichtigen. Trotz Hinweis von Steffen, dass es nur 50 Meter zu Fuß den Berg hoch ist, latschten alle Gruppen brav den Buckel hoch, was in Radschuhen kein besonderes Vergnügen ist. Nach ca. 500 Meter geben wir auf und kehren um. Inzwischen steht Steffen grinsend an der Stelle, an der wir hätten abbiegen sollen. Aber der Baum beeindruckt. Bei einem Durchmesser von ca. 4 Meter steht er in voller Blüte. Beim Gedanken, was der wohl schon alles gesehen haben mag, läuft's einem leicht kalt den Rücken runter.

Die Rückfahrt zeigt viel von der herrlichen Sardinischen Landschaft. Diese ist stark geprägt von wild geformten Steinformationen und üppigem Buschland. Kaum Landwirtschaft, manchmal Weinberge, manchmal kleine Bauernhöfe, sehr weit auseinanderliegende Ortschaften.

Die ganz langen Bergfahrten gibt's eher seltener, dafür viele kleine Wellen. Die Höhenmeter läppern sich also eher unmerklich zusammen.

Das Tempo in der Gruppe ist moderat. Birgit achtet immer darauf, daß die Gruppe nicht zerlegt wird, wie es oft bei Gruppenfahrten der Fall ist, wenn ein paar Platzhirsche die Ausfahrten zu privaten Rennen nutzen wollen.

Tagesstatistik: 122 Km, 1690 hm bei leicht wolkigem Wetter und angenehmen Temperaturen.

Mittwoch: Dieser ist normalerweise Ruhetag. FoB bietet deshalb verschiedene Aktivitäten an. Einen Segeltörn, einen Tauch - Schnupperkurs, eine Stadtbesichtigung in Arzachena.

Ich habe mich mit Karola zu einer kombinierten Stadtbesichtungstour mit Radtour entschieden. Zunächst mit dem Rad nach Arzachena, Besichtigung mitmachen und danach über Palau und die Küstenstraße wieder zurück zum Hotel. Macht dann 50 Kilometer extra.

Tagesstatistik: 50 Km, 450 hm bei sonnigem Wetter

Donnerstag: Auch heute steht eine Besonderheit auf dem Plan. Mit der Schmalspurbahn wollen wir von Palau nach Tempio. Normalerweise fährt diese erst ab Mai oder Juni. Für FoB und mit Sondergenehmigung allerdings einmal pro Woche schon seit Anfang April.  Von dort soll es in mehreren Varianten zurück zum Hotel gehen. Eine besteht darin, vom Bahnhof Tempio aus den höchsten Berg Nordsardiniens, den Monte Limbara (1359 m) zu bezwingen. Die andere Variante sieht die geführte Rückfahrt direkt von Tempio aus vor mit ca. 75 km.

Mit 11 Mitstreitern wähle ich die Limbara - Variante. Die Bergstrecke führt über 10 km von 600 Meter auf 1300 Meter zur 'Schwarzen Madonna' knapp unterhalb der Radarstation auf dem Gipfel. Gleichzeitig ist auch noch unser Begleitbus unterwegs, der für die Nichtradler eine Sightseeing - Tour zur Schwarzen Madonna macht. Die Wolken am Himmel sehen wir wohl, der Gedanke an schlechtes Wetter kommt aber zunächst nicht auf.

Nach dem Beginn der Bergstrecke reißt die Gruppe schnell auseinander. Jeder versucht hier sein Tempo zu finden. Die Strecke ist zwar wie angekündigt steil, aber trotzdem noch einigermaßen gut zu fahren. Als ich etwa bei KM 9 bin, also noch einen Kilometer vor dem Parkplatz, beginnt es plötzlich zu regnen, zunächst leicht, aber schnell auch mit Hagelkörnern vermischt. Das beflügelt. Als ich an unserem Begleitbus, der eigentlich dafür gar nicht vorgesehen war, am Parkplatz als dritter ankomme, hat die Intensität von Hagel und Regen schon ziemlich zugenommen. Schnell rette ich mich wie die beiden vorher schon angekommenen Bertram und Adrian in den Bus. Auch Gundram und Gerold kommen kurz nach mir an und bringen sich in Sicherheit. Ein streunender Hund macht es sich ebenfalls in unserem Bus gemütlich.

Nachdem jetzt keiner mehr kommt, beginnen die Handys zu glühen. Einer ist umgekehrt, die anderen sind unterwegs untergestanden. Wir fahren also los und finden die Gruppe durchnäßt und frierend etwa 500 m unterhalb des Parkplatzes in einer verlassenen Steinhütte. Hagelkörner liegen auf der Straße, es ist ziemlich rutschig. Obwohl es inzwischen aufgehört hat, will keiner, ausser Bertram, der als einziger trocken oben angekommen ist, mit dem Rad abfahren. Wir laden den Bus voll und fahren nach Tempio zurück. Immerhin befinden sich jetzt 15 Personen inclusive Kleinkind und 10 Fahrräder in unserem Ford Transit. Schon nach halber Strecke ist die Straße wieder trocken, im unteren Bereich hat es also überhaupt nicht geregnet.

Zu sechst radeln wir danach bei schönstem Wetter und angenehmen Temperaturen von Tempio aus zurück. Den anderen ist aufgrund der Nässe und Kälte die Lust vergangen.  

Tagesstatistik: 99 km, ca. 1400 hm.

Freitag: Schon wieder der letzte Radeltag. Heute steht nochmals die Gruppe 'Birgit' auf dem Plan. Mit einer Zusatzrunde über Porto Cervio geht es nochmals nach St. Teresa und Palau. Es ist heute ziemlich windig. Am Ende sieht es auch wieder kurz nach Regen aus, aber die Wolken verziehen sich wieder rechtzeitig.

Tagesstatistik: 119 km, 1250 hm.

Fazit: Eine tolle Radwoche mit leichten Wetterabstrichen. Wieder viele nette Leute kennengelernt, wobei sich das 'Team-Building' zunächst etwas schwer angelassen hat. Das Hotel war ok, angesiedelt am Berghang mit einer spektakulären Sicht auf das Mittelmeer und die Inseln vor der Küste. Etwas weit weg vom Schuß, aber beim Radeln ist das eher egal.

Die folgende Bildergalerie gibt vielleicht einen kleinen Eindruck davon. Leider gibt's von der Limbara - Tour keine Bilder.