Basel - Eurovelo  23.-28.8.2018


Als ich im letzten Jahr von Malaga nach Biberach geradelt bin, habe ich am Ende meiner Tage in Frankreich den Fluss Doubs kennengelernt und begriffen, dass der Radweg an diesem die Verlängerung des Donauradwegs in Richtung Atlantik ist. Und habe mir gedacht, dass diese Gegend vielleicht mal eine schöne Wochenrunde mit meinem Freund Manfred ergeben könnte.

 

Nachdem wir die letzten beiden Jahre nichts zustande gebracht haben, musste es also mal wieder sein. So sind wir mit dem Zug nach Basel gefahren und haben hier die Runde gestartet, die dann am Ende eine Acht mit einem Schwänzle wurde.


Donnerstag, 23.8.

Nach der Anreise mit dem Zug geht die erste Etappe nicht auf den Eurovelo, sondern über das Französische und Schweizer Jura nach Montbeliard. Gleich hinter der Grenze wird es einsam und wellig. Später geht es nochmal über die Grenze zurück in die Schweiz, um dann etwa 20 km vor Montbeliard endgültig in Frankreich zu landen. Es gibt zwar keine Radwege, aber die Gegend ist weitgehend menschenleer. Knapp schrammen wir unterwegs an einem Gewitter vorbei. Eine kurze Erfrischung auf französischer Seite erweist sich dann als unmöglich, weil es in diesen Dörfern einfach nichts gibt. So kommen wir ziemlich ausgetrocknet in Montbeliard an, wo wir beim ersten Bier erstmal eine Bleibe für die Nacht suchen. Wir werden im Hotel La Balance fündig.

 

Was das Essen anbelangt, war uns klar, dass hier eine große Herausforderung auf uns zu kommt. Diese haben wir am ersten Abend bei einem Vietnamesen in der Altstadt gelöst.

Heute waren es 90 km und 976 Höhenmeter.

 


Freitag, 24.7.

Es ist nicht mehr ganz so schönes Wetter, es hat ziemlich eingetrübt. Heute ist ein Tag ohne Orientierungsschwierigkeiten:  Immer nur am Fluss entlang. Die Strecke führt nach Besancon, Hauptstadt des Departements Doubs. Es wird ein angenehmer Tag. Wir wohnen im Hotel de Paris mitten in der Altstadt und nehmen am Abend eine Pizza zu uns. Wieder ein Problem gelöst. Die Bierpreise schrecken uns schon lange nicht mehr.

Das waren dann 94 km und flache 130 Höhenmeter, die in zwei Flußschleifen zustande kamen.


Samstag, 25.7.

Es sieht heute nach Regen aus und es ist merklich kühler. Unser Ziel ist heute Auxonne. Irgendwann fängt es leicht zu regnen an, ist aber weiter nicht schlimm. Es hört auch wieder auf. In Dole nach 62 km ist es trocken, an einem Stand kaufen wir uns ein Hähnchen und verdrücken dieses. Wir schauen mal nach, ob es im einzigen Hotel an unserem Zielort noch ein Zimmer gibt. Es gibt keines mehr. Also bleiben wir in Dole. Das Hotel De la Cloche, das wir bei einem Bier über Booking.com auswählen, liegt direkt neben dem Pub, in dem wir sitzen. Was für ein Zufall. Inwischen regnet es auch wieder. Der Tag vergeht mit Lesen, Stadtbesichtigung, Essen. Richtig: Es gibt endlich mal Pizza.

Heute kommen wir auf nur 62 km und fast nicht messbare Höhenmeter.


Sonntag, 26.7.

Vor unserem Hotelzimmer ist heute morgen schon viel los. Hier wird ein Ziel aufgebaut für ein Radrennen. Es ist kalt, aber trocken. Es soll ein schöner Tag werden. Die erste Stunde fahren wir noch teilweise im Nebel, danach setzt sich die Sonne immer mehr durch. Wir sind jetzt am Fluss L'Ognon, den wir aber kaum zu Gesicht bekommen. Dieser schlängelt sich stark mäandernd durch ein enges Tal, während wir immer nördlich davon oberhalb des Tals dahinradeln. In einem Laden bei km 30 kaufen wir ein bisschen Proviant. Ein richtiges Ziel haben wir heute nicht. Es gibt keine größeren Orte. Das einzige Hotel wird auf der Karte bei ca. km 90 angezeigt.

Der  Versuch, unterwegs mal ein Bier oder einen Kaffee zu trinken scheitert von Ort zu Ort. Das anvisierte Hotel hat auch zu. Betriebsferien. Booking com. zeigt uns aber ein Zimmer in 10 km Entfernung an, in einem Ort namens Le Mondon. Das nehmen wir. Es stellt sich raus, dass es sich dabei um eine Ferienwohnung (Gite des 3Hiboux) in einem winzig kleinen Kaff handelt, ohne jegliche Infrastruktur, aber eine Pizzeria soll es in weiteren 6 km Entfernung geben. Wir nehmen das Zimmer, es bleibt uns ja auch gar nichts anderes übrig, duschen und fahren die 6 km nach Rougemont. Die Pizzeria hat Betriebsferien und wir fallen kurz in eine tiefe Depression. Wir drehen uns um und sehen  tatsächlich noch eine Kneipe, in der es auch Pizza gibt. Wir sind gerettet. Drei Bier und eine Pizza später radeln wir glücklich, mit einer Flasche Rosé im Gepäck, zurück in unsere Ferienwohnung. 

Ohne die Pizza - Kilometer kommen wir heute auf 99 km und 1130 hm.

 


Montag, 27.8.

Was für ein Dusel gestern mit diesem Zimmer. Frühstück gibt's auch. Unsere Vermieter haben extra ein Brot für uns gebacken. Wir orientieren uns heute in Richtung Belfort, wobei wir unterwegs feststellen, dass wir eigentlich besser nach Montbeliard fahren und dann weiter nach Mulhouse (Mülhausen, Elsaß). So wird aus der Runde eine Acht. Es ist angenehm warm und bis Montbeliard noch einigermaßen wellig. Hier erreichen wir den Rhone - Rhein - Kanal, dem wir bis Mülhausen folgen. Interessant sind hier die vielen Schleusen, die den Kanal mehr oder weniger langsam auf Rhein - Niveau herunter bringen. Unterwegs finden wir tatsächlich mal eine Art Kiosk, an dem man was trinken kann. Aber nicht essen. Gekocht (Nudeln) wird nur von 11 - 2 und dann wieder ab 5. Dieses Geschäftsmodell muss man erstmal verstehen. Das wird nix mehr mit der Grand nation.

In Mülhausen buchen wir das Hotel De la Bourse in der Nähe der Altstadt. Am Rathaus gibt es elsässische Küche, Gselchtes, Speck, Würstchen, Sauerkraut. Es geht doch.

 

Es sind heute 122 km und 735 hm.


Dienstag, 28.8.

Der letzte Tag ist eigentlich nur noch Ausradeln. Nach Basel sind es nur noch 40 km, zunächst am Kanal entlang, dann kurz am Rhein und dann wieder am Kanal. Deshalb beschließen wir, erst in Rheinfelden in den Zug zu steigen. Das gibt dann noch ein paar Km und das zusätzliche Schwänzle an die Acht.

Vom Rhein sehen wir wenig, in Basel radeln wir durch und sehen den Rhein bis Rheinfelden nicht mehr. Dort haben wir gerade noch Zeit für einen Döner, bevor der Zug nach Biberach kommt.

 

Um 12 Uhr 50 ist damit die Tour beendet. Zum Abschluss gibt es noch warmes Dosenbier im Zug.

 

Nach heute 57 km und insgesamt 524 km ist die Tour beendet. Ohne Wetterkapriolen und Stürze, was will man mehr.