Wie schon erwähnt, handelt es sich beim Grenzgebiet zu Belarus hauptsächlich um Wälder, die meisten davon Naturreservate. Deshalb bin ich auch heute morgen gleich wieder mittendrin. Und wenn es dann mal wieder heller wird, stehen ein paar Häuser auf einer Lichtung, direkt danach geht's wieder rein in den Wald.
So geht das ca. 25 km, bevor ich dann doch wieder an eine richtige Straße komme. Es ist ziemlich warm und windig, der Wind aber oft aus der richtigen Richtung, also von hinten. Trotzdem schlaucht es mich heute ein bisschen. Zwischen Lipsk und Sobolka ist es landschaftlich wieder aufgelockerter, teilweise bin ich an einer Schnellstraße, dann wieder für 4 km auf einer Schotterpiste unterwegs. Bei Sobolka, km 90, kommt ein Restaurant, das mit einem Bier lockt. Höchste Zeit wieder, den Rest vom Tag zu planen. Einen Campingplatz gibt's bei Bialystok, das sind noch fast 30 km. Davor kommen aber noch mehrere Wildcamperzonen, die erste bei Suprasi. Jetzt noch einige Km durch den Wald, von weitem sind die Türme eines Doms, Kathedrale, was auch immer zu sehen. Hier schlängelt sich ein Fluss durch, an dessen Gestaden lt. Karte fast überall freies Zelten erlaubt ist. Ich werde es testen. Ein paar Jungs vom Bauhof, die gerade am Mähen sind, nicken bestätigend. Links rum.Das wundert mich jetzt aber, weil es laut Plan rechts rum geht. Egal, ich finde einen Platz, der sich eignet. Als ich gerade anfangen will zu kochen, kommt ein junger Typ mit Hund und im Neoprenanzug daher. Der muss kurz vorher aus dem Fluss gekommen sein. Er erklärt mir, dass er immer lange Streicken m Fluss schwimmt und heute das erste Mal den Hund dabei hatte. Was für ihn ziemlich anstrengend war und er den Rest noch heimlaufen müsste. Als ich erzähle, dass ich hier mein Zelt aufschlagen würde, zeigt er auf ein Haus auf der anderen Flussseite. Das wäre seins, und dort könne ich auch Zelten.
Mal sehen, wie der Abend so läuft. Im Augenblick ziehen schwarze Wolken hoch.
105 km, 650 hm.
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