Ich glaube, ich war der einzige Gast in meinem Etablissement. Der Kaffee war grausig, das Rührei lecker und vom gestrigen Festbuffet gab's auch noch ein paar Deko -Reste.
Kurz nach 9 sitze ich im Sattel und bin in wenigen Minuten an der Autobahn. Diese wird auf den nächsten 35 km begleitet von einer Landstraße, die mal rechts, mal links nebenher läuft. Völlig ohne Verkehr. Die Wolken hängen tief, der Wind kommt wie gestern stramm von vorne und nach 22 km stehe ich für eine halbe Stunde unter einem Baum, um mich vor dem Regen zu schützen. Das wars dann aber auch. Zwischendurch komme ich auch mal durch eine größere Stadt, bin danach aber wieder an der Autobahn. Wie gehabt. Aber irgendwann verlässt sie mich doch. Bei km 62 gibt es eine kleine Pause an einer Bushaltestelle, kurz danach kommt die letzte Kurve vor Warschau. Jetzt aber an einer Schnellstraße, mal mit Radstreifen, dann wieder mit einem üblen Plattenweg für Fußgänger, die letzten 10 km dann mit Radweg. Mein Track überquert bolzgerade die Weichsel, als Tagesziel habe ich mir den City - Campingplatz auserkoren. Dazu muss ich die City aber erstmal durchqueren. Und so arg City ist es dann doch nicht. Mindestens 5 km weg. Und dann stehe ich davor und der Platz ist zu. Jetzt kommt wieder Plan B zum Tragen. Ich bin ja inzwischen Hostel - Fan. Immer zentral, immer günstig. In diesem Fall 56 € für 2 Nächte. Weil: Morgen ist Ruhetag. Außerdem wackelt mein Tretlager ziemlich bedenklich. Vielleicht kann mir hier einer helfen. Danach muss ich mich dann neu orientieren. Breslau? Oder direkt Krakau? Mal sehen. Inzwischen habe ich zumindest das Ziel, noch was von der Schütza mitzukriegen.
Der erste Ausgehversuch in Warschau begeistert mich. Es ist einfach grandios. Der pure Wahnsinn. Und zumindest hat der Umweg über den geschlossenen Campingplatz gezeigt, dass man hier super Radeln kann. Während ich also meinen Blog im Irish Pub schreibe, spielt im Lokal daneben eine Frau alles mögliche rauf und runter. Echt Geil.
109 km bei gerade mal 550 hm.
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