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Von Warschau nach Solec nad Wisla

Gedenkstätte für den Warschauer Aufstand
Gedenkstätte für den Warschauer Aufstand

Jetzt wird's schwierig.  Fast 4 Tage in Warschau und eineinhalb schon wieder unterwegs.  In einer Kurzversion. 



Ruhetage In Warschau

Nach der ersten Erkundung am Sonntag kam die Fortsetzung am Montag.  Dazu die Suche nach einer Fahrradwerkstatt, die mein wackeliges Tretlager wieder richtet. Und alle machen erst um 11 oder 12 auf. Der erste sieht sich außerstande,  da ich es gerne sofort hätte.  Er schickt mich zu einem anderen,  der das vielleicht machen kann. Kurz, es führt zu einem zusätzlichen Tag, weil auch der zweite mindestens 2 Tage braucht. Also Bettverlängerung in meinem Hostel. Für 15 €. Dazwischen dann Erkundung der restlichen Teile. Alles zu Fuß.  Zur Erläuterung: Das alte Warschau erstreckt sich auf der westlichen Seite der Weichsel.  Beginnend mit der historischen Altstadt, die von den Deutschen zu 90 % zerstört und nach dem Krieg nach Originalplänen wieder aufgebaut wurde. Südlich anschliessend das Schloss und der Präsidentenpalast mit den Ministerien und der Universität,  dann ich, dann weiter südlich das normale Leben.  Dahinter, in der zweiten Reihe,  die vielen Hochhäuser. Das ehemalige Warschauer Ghetto befindet sich westlich der Altstadt.  Das alles muss abgeklappert sein, dazu eine lange Tour an der Weichsel,  die Geschichte immer wieder bedrückend.  


Mittwoch, Im Nirgendwo an der Weichsel

Letztes Bild in Warschau
Letztes Bild in Warschau

Ein langer Tag. Warten auf das Fahrrad.  Gleichzeitig Beine schonen. Ausgemacht war, dass die mich anrufen,  wenn das Rad fertig ist. Trotzdem bin ich um halb 12 da, um ein bisschen Druck aufzubauen.  Ich will zumindest wissen,  ob es heute noch klappt oder ob ich nochmal verlängern muss.  Der Schnösel, der den Auftrag angenommen hat, ist sauer, vom Mechaniker bekomme ich zu hören: Viel Arbeit,  17 Uhr, vielleicht früher. 

Das Ende vom Lied: Nachdem ich immer in der Nähe herumgelungert bin (lesen, essen, trinken, Nickerchen auf der Parkbank) und keinen Anruf bekommen habe,  stehe ich um kurz vor halb sechs im Laden. Der Mechaniker schiebt das Rad vor, meine Telefonnummer hätte nicht funktioniert.  Seit 2 Stunden wäre es fertig.  Es hilft nichts,  da  muss ich jetzt durch. 45 €, sehr günstig,  zurück zum Hostel, Gepäck aufnehmen . Um 18 starte ich. Bis es dunkel wird,  will ich auf jeden Fall noch fahren. 

Da ich mich für die Weichsel-Route entschieden habe,  ist es einfach. Auf dem Radweg sind an diesem schönen Abend Hunderte Radler unterwegs.  Zumindest die ersten 20 km aus der Stadt raus. Dann wird es dünner. 

Einen Campingplatz kann ich auf der Strecke nicht erwarten.  Nach 84 käme der erste, aber bis dahin ist es stockdunkel. Aber 50 will ich noch schaffen.  Ich durchquere eine Gegend,  in der es viele Obst - und Gemüsebaiern gibt. Vielleicht in einer Apfelplantage?

Letztendlich wird es dann ein Deich eines kleinen Nebenflusses zur Weichsel,  wo ich mein Haupt niederlege. Wegen der vielen Moskitos muss der Aufbau schnell gehen. Die Nacht ist sehr ruhig, abgesehen von einem leichten Regen.  Gottseidank habe ich noch ein kaltes Bier dabei. 

Punktlandung 50 km, 170 hm. 

Solec Nad Wisla

Rosenpark bei Kasimierz Dolny
Rosenpark bei Kasimierz Dolny

Die Nacht war sehr ruhig. Auch der Abbau geht schnell,  die Viecher sind immer noch da. Frühstück wird auf später verschoben,  auf die erste Tanke. Es ist warm, ein paar Wolken verteilen sich am Himmel.  Meist bin ich wieder an einer Schnellstraße unterwegs,  aber der Verkehr hält sich in Grenzen.  Heute sind es zwei Busse, die mich ignorieren.  Sonst sind es immer die Holzlaster. Irgendwann überquere ich mal wieder die Weichsel,  von der man sonst die ganze Zeit nichts sieht, um dann später doch noch einen Campingplatz bei Google zu finden,  allerdings wieder auf der anderen Seite. Bei Kasimierz Dolny gibt's gleich 3, aber das ist mir noch zu früh. Am ersten davon tanke ich Bier und Strom. Der anvisierte kommt 35 km später. Kurz nach Kasimierz Dolny, übrigens einem touristischen Highlight,  gibt's eine kleine Fähre,  die mich rüberbringt. Die hängt am Seil und fährt den ganzen Tag hin und her.  


Diese letzten 35 km sind ausgesprochen einsam. Kurz vor halb sechs erreiche ich den Platz, der in diesem Fall kein Zeltplatz ist, sondern aus lauter kleinen Hütten besteht.  Aber ich dürfen gerne auch das Zelt aufstellen und zum Duschen eine der Hütten benutzen. 50 Zsloty mit Zelt,  100 in der Hütte. Die beiden Jungs überschlagen sich vor Freundlichkeit.  Das habe ich so in Polen noch nicht erlebt.  Ich nehme die Hütte, die habe ich durch die Dusche eh schon halb. 

Anschließend noch ein kleiner Fussmarsch in die Stadt, wo es einen Italiener und eine polnische Bar gibt. Dort gibt es für mich ein Schnitzel mit Pommes und Rote Beete Salat und zwei Bier für 12 Euro.  Und eine gepflegte Unterhaltung mit zwei älteren Einheimischen, die kein Wort Deutsch oder Englisch können.  Aber es gibt ja auch noch den Google Übersetzer. 

126 km und 470 hm. 


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