Ein richtiges Frühstücksbuffet hatte ich schon lange nicht mehr, aber nach der letzten Nacht in Polen gibt es auch das noch. Die Sonne scheint wieder, aber erste Schleierwolken sind bereits aufgezogen. Das heißt, es wird warm, aber nicht mehr so bullenheiss wie gestern. Die Anfahrt zum zweiten Berg wird dank der vielen LKW wieder spannend. Gestern waren es die Ausflügler, jetzt ist es wieder die werktätige Bevölkerung. Aber dann trennen sich unsere Wege, die meisten gehen auf die Autobahn, die auf hohen Brücken über mich hinweg schwebt. In diesem kleinen Seitental ist ausser mir keiner mehr unterwegs. Gemächlich geht's zunächst hoch, es sind ab hier auch nur 400 hm, aber die letzten 200 haben es dann in sich. Kreiseln ist jetzt angesagt, kurz vor dem Schlussanstieg hilft auch das nicht mehr. Schiebend kreiseln. Oben angekommen, schickt mich Komoot gleich weg von der Hauptstraße in eine Sackgasse rein. Wirklich? Ich teste es an. Nach 500 m endet das Teersträsschen in einem Grasweg. Das ist mir zu riskant. Tief unten im Tal ist irgendwo die Grenze zur Slowakei. Ich checke eine Alternative. Es funktioniert, nach ein paar Km auf der Hauptstraße kann ich links abbiegen und finde kurz vor der Grenze meine Strecke wieder. Danach bin ich lange auf einem schönen Radweg an einer Bahnlinie unterwegs. Spannend immer wieder, wie sich die Häuser verändern, wenn man eine Grenze überquert. Obwohl ich jetzt wieder in der Eurozone bin, ist alles plötzlich wieder heruntergekommen und in einem üblen Zustand, im Süden Polens war ein ziemlicher Wohlstand sichtbar. Der zweite Anstieg des Tages beginnt dann auch wieder sehr gemächlich, um sich zum Ende hin kräftig zu steigern. Aber die 12 % auf dem letzten Km drücke ich locker weg. Und oben steht eine Gaststätte mit Garten und Aussicht. Das erste Bier in der Slowakei ist fällig. 1,70 € für die Halbe. Ein Traum. Ich habe jetzt 67 km drauf und finde in meiner App einen Campingplatz in genau 33 km. Das passt ja super. Ist am Ende zwar etwas weg von meiner Strecke, ist aber die einzige Möglichkeit. Die Stadt Povaska Bystriza ist zwar ein paar Km entfernt, aber das spielt jetzt keine Rolle. Es gibt Getränke und eine Rote mit Pommes.
Die Wolken, die im Laufe des Tages immer mehr geworden sind, laden zwischendurch auch mal ab, während ich beim Bier unterm Schirm sitze.
101 km, 1050 hm.
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