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Aggsbach / Wachau

Freizeit an der Donau in Wien
Freizeit an der Donau in Wien

Der gestrige Ruhetag hat seinen Namen,  wie immer, nicht verdient.  Trotz einer Tageskarte im Wiener Netz standen am Ende des Tages fast 26000 Schritte auf meiner Uhr.  Vermutlich lerne ich es nie.  Aber ich habe es wenigstens versucht.  


Um halb 7 heute morgen ist die Nacht rum, die Sonne scheint und um mich rum wird auch schon heftig zusammen gepackt.  Hier läuft schon einiges durch an Donauradlern. 

Deshalb sitze ich auch schon kurz nach 8 im Sattel.  Heute ist es wieder einfach, der Donauradweg, bzw. auch Eurovelo 6 genannt,  ist gerade mal 300 Meter entfernt.  Der Radweg läuft im Prinzip immer beidseitig, trotzdem empfiehlt es sich, je nach Lage immer mal wieder die Seite zu wechseln.  Ich nehme mir zunächst vor, mich an den Vorschlag von Komoot zu halten.  

Der Gegenwind am frühen Morgen ist auch etwas lästig, der entgegen kommende Verkehr sieht deutlich entspannter aus. Aber es schwächt sich im Laufe des Tages etwas ab. 

Nach Tulln, bei ca. 40 km, kommt die erste Herausforderung.  Die Beschilderung meine ich zwar zu verstehen,  aber ein Schild kurz danach meint auch, dass der Radweg nach 6 km endet. Ok, dann mündet er halt in einen anderen ein. Ich wundere mich aber schon ein bisschen,  dass mir keiner mehr entgegen kommt. Die Donau immer breit und unschuldig neben mir. Und dann kommt tatsächlich ein Schild, das besagt, bis hierher und nicht weiter.  Einen halben Km weiter meine ich eine Fabrikanlage und einen Zaun zu erkennen.  Ich will es gar nicht ausreizen und drehe still in mich hinein fluchend um. 10 km versenkt. Und dann kommt tatsächlich noch einer, der das erste Schild auch wie ich gedeutet hat. Ich erläutere ihm die Situation,  auch er stößt ein paar unschöne Worte aus. 

Gemeinsam radeln wir zu besagter Stelle zurück. 

Er erzählt mir inzwischen,  dass er ebenfalls in der Schlussphase ist, allerdings schon seit 3 einhalb Monaten und 14000 km unterwegs. Griechenland,  Türkei, Bulgarien, Georgien, Litauen...

Robert aus Bad Gastein, Koch und Langzeitradler. Er hat das doppelte an Gepäck bei sich, aber durch die ständige Unterhaltung ist es jetzt eine total entspannte Fahrt. 

Ach so, das Schild. Das hätte zu einer Unterführung gedeutet.  Das haben wir beide nicht bemerkt.  

So bleiben wir also ca. 50 km zusammen,  er will noch relativ weit in Richtung Linz und ich möchte die heißen Stunden eigentlich im Schatten verbringen.  So trennen wir uns also an einer schattigen Bank, aber mit dem Versprechen,  in Kontakt zu bleiben.  

Dann kommt ein Einheimischer und textet mich zu, ich solle doch auf der anderen Seite durch die Wachauer Weindörfer fahren, das wäre schöner. Nach kurzer Augenpflege mache ich das tatsächlich.  

Während bisher von Frohsinn auf dem Radweg wenig zu spüren ist, ändert sich das jetzt schlagartig.  Vor dem Ortschild von Dürnstein kommt mir eine kichernde Frauengruppe entgegen.  Offensichtlich eine Weinprobe hinter sich. Dann kommt links eine kleine Bar, ein Weinfass davor und zwei Paare drumrum. Ich halte, einen kleinen Scherz auf den Lippen,  und schon sind wir im Gespräch.  Was gleich dazu führt,  dass ich zu einem Glas eingeladen werde. Von der Marianne aus Kärnten. Der erste Wein seit fast 6 Wochen.  

Eigentlich will ich ja bis Melk weiter, weil da ein Campingplatz kommt, aber der Einheimische von der Bank hat gemeint,  dass es 10 km vorher auch schon einen gibt. Einen ganz kleinen.  Laut meiner App ist es ein Stellplatz für Womos,  tatsächlich steht aber nur ein Zelt da. Und ein Restaurant.  Völlig einsam an der Donau, mit einem schönen Blick auf die Burgruine Aggstein. Für 9 Euro und tollen Sanitäranlagen. 


124 km, incl der 10 versenkten und 400 hm. Immerhin. 





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