Auch mal schön, so allein in einer Wohnung. Die Sonne scheint, der Wind kommt wieder stramm aus Süden, also da, wo ich hin muss. Meine Gastgeberin, eine Südtiroler Serbin, wohnhaft am Kronplatz, verabschiedet mich. Heute ist es viel entspannter, die Strecke führt entlang einer Hügelkette ohne nennenswerten Verkehr. Es kommen immer wieder kleinere Ortschaften. Weil meine Vesperbox inklusive Besteck abhanden gekommen ist, muss ich Ersatz beschaffen. In einem Haushaltswarenladen, in dem es nur Putzmittel gibt, treffe ich einen Schweizer Serben, der mich zu einem Chinesenladen in der Nähe schickt.
Nach 45 km stellen sich mir zwei steile Zacken un den Weg. Hier bin ich jetzt absolut allein unterwegs. Pünktlich mit dem ersten Anstieg kommt auch ein bisschen Regen runter, aber die Regenjacke brauchts nur bei der Abfahrt. Im Tal zwischen den beiden Berglein will ich eigentlich einen Kaffee trinken, den gibt es aber nicht. Stattdessen dessen werde ich von einer Horde Schüler, die auf ihren Bus warten, mit Gebrüll gekapert. Die Jungs sind einfach nur doof, die beiden Mädels versuchen, das Gespräch in normale Bahnen zu lenken. Dann kommt endlich der Bus und rettet mich vor den Schreihälsen. Der zweite Zacken ist auch schnell abgearbeitet, dann geht's runter nach Jagodina. Kurt danach hätte ich noch die Chance auf einen Campingplatz, aber ich habe mich bereits für eine Aussenübernachtung entschieden.
Also geht's nochmal 30 km weiter, diesmal wieder an einem Autoput, aber viel entspannter als gestern. Jetzt stellt sich nochmal ein kleiner Hügel in den Weg, den hebe ich mir aber für morgen auf. Hier mache ich Feierabend. Jetzt muss ich zum einen einen stillen Platz auskucken und zum anderen etwas zum Essen finden. Das erste, was ich sehe, ist ein Bolzplatz am Ortsrand, das dürfte passen, Zum Essen muss ich aber noch zur nächsten Stadt radeln. Dort scheint es aber auch nur lauter Bretterbuden zu geben. Google hilft mir aber weiter. Kaum habe ich das Lokal betreten, schon steht eine Frau neben mir und dem Wirt und bietet mir in schönstem Schwitzerdütsch ihre Hilfe an. Diesmal also eine Schweizer Serbin, wieder aus der Nähe von Zürich.
Das Essen wird lecker, Strom für meine inzwischen ausgegangene Uhr gibt's auch noch. Höchste Zeit jetzt, zu meinem Bolzplatz zurückzukehren, bevor es ganz dunkel ist. Ca. 140 km und
700 hm waren es heute.
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Paul (Samstag, 01 Juni 2024 09:38)
Hallo Dennis,
wünsche Dir gutes Wetter und schöne Erfahrungen sowie nette Menschen auf deiner Tour.
Bei uns hier gibts Dauerregen mit über 50 ltr /qm pro Tag.
Geniesse die Fahrt und komm gesund wieder nach Hause.
Ich freue mich auf das nächste TT-Training. Liebe Grüße Paul