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Veles (Im Nirgendwo)

Das Frühstück heute morgen besorge ich mir im Laden nebenan. Dabei sehe, wie vor einer Bank daneben viele Leute auf die Öffnung warten. Klar, der erste Werktag im Juni, die Leute wollen an ihre Rente. Eigentlich hatte ich auch noch einen Bankbesuch eingeplant. Umtausch einiger serbischer in mazedonische Dinar. Das muss ich wohl verschieben.  

Aus Solidarität mit den absaufenden Daheim gebliebenen habe ich heute auch den grauen Anzug gewählt. Auf dem Weg nach Skopje nieselt es dazu immer mal wieder. Für die Regenjacke reicht es kaum. 

Ich könnte auch Skopje auslassen, aber die Hauptstadt sollte man schon sehen. Sind maximal 15 km Umweg. Skopje wurde zu meinen Jugendtagen durch ein Erdbeben fast komplett zerstört sein. Da müsste danach eigentlich ein geordneter Aufbau erfolgt sein. Kurz, ich bin etwas enttäuscht. In den Randbezirken Not und Elend, innen riesige Wohnblocks und ein paar Hochhäuser. 

Ich sehe eine Wechselstube. Nix wie hinein. Wir wechseln nur Euro. Ich müsste zu einer Bank. Später sehe ich eine Sparkasse (ln Blau), in der wenig los zu sein scheint. Wir wechseln keine Divesen. Gehen sie zu einer Wechselstube. Da komme ich her. Die schicken mich zur Bank. 

Ok, ihr könnt mich. 


Immer noch grau, als ich aus Skopje rausfahre. Die A1 ist wieder in der Nähe. Dann beginnt ein Berg. Schmale Straße, 4,5 km, bis 8 %. Ich bin der Einzige. Kurz bevor ich oben bin, sehe ich, dass die Autobahn ebenfalls hier oben rüber geht. Dann geht's wieder ein Stück runter, der schöne Belag ist jetzt aber weg. Dann kommt mir ein Radler mit Gepäck entgegen. Wir halten. Er ist Mazedonier und fährt zurück nach Skopje. Nach kurzem Plausch fährt er weiter. Keine 5 Minuten später, ich bin gerade an der tiefsten Stelle der Zwischenabfahrt, wieder ein Radler, bzw. Radlerin, Jennifer aus Mainz, ihr Mann schafft bei Böhringer in Ingelheim, sie kommt aus Richtung Istanbul und Athen und fährt nach Slowenien. Seit Belgrad kein einziger Reiseradler, dann innerhalb von 5 Minuten gleich zwei.

Bei der Abfahrt sehe ich einen schönen See im Tal. Hier gibt's erstmal ein Bier. Jetzt haben sich alle Wolken verzogen. Danach weiter nach Veles, ich brauch was zum Essen. Ich finde ein kleines Restaurant, der Wirt kann ein bisschen Englisch, sodass es dann zu einem schönen Essen langt. Mit Bier 7 Euro. 

Davor habe ich noch einen Exchange entdeckt und mache noch einen Versuch. Keine Chance, er weigert sich, die serbischen Dinar anzunehmen. Keine guten Freunde offenbar. 

Heute bin ich wieder auf eine Aussenübernachtung eingestellt. Eine Stunde fahre ich noch, dann suche ich einen Platz am Vardar-Fluss. (Flussregenpfeifer, Oskar Speck, mit dem Faltboot von Ulm nach Australien).

Der Fluss liegt zu tief in einer Schlucht, also bleibe ich oberhalb in der Nähe der Straße.  

103 km und 890 hm. 

Jennifer
Jennifer

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