Bevor ich mich am Strand auf meine Liege gefläzt habe, gab es noch einen kleinen Absacker an der benachbarten Bar. So wünscht man sich das: Eine warme Nacht, fast Windstill, leises Wellengemurmel.
Ich habe wunderbar geschlafen. Als die ersten Frühschwimmer auftauchen, ist für mich die Nacht beendet. Bis der Radladen aufmacht, kann ich in der Bar mit dem gestrigen Absacker auch gleich wieder mit dem Cappuccino beginnen.
Kurz vor Ladenöffnung bin ich im Radladen und mach schon mal alles runter. Weil ich ja sowieso schon in Athen den Hinterreifen wechseln wollte, bevor eine Panne passiert, mache ich es halt jetzt, nach der Panne. Er hat nur ein Modell, ist aber weiter nicht schlimm, Hauptsache es passt.
Also bin ich heute erst nach 9 Uhr unterwegs, die Strecke geht meist einsam direkt am Ufer entlang. Es ist wieder sehr diesig, die Sonne kommt kaum durch. Auch kein Nachteil.
Während einer kleinen Pause rauscht ein schwer bepackter Radler mit diversen Flaggen am Hinterrad an mir vorbei.
Es trübt sich zusehends ein, deshalb mache ich auch die zweite Pause nicht ganz so lange.
In einer Bahnunterführung hat jemand eine Menge Klamotten entsorgt. Koffer und aufgeplatzte Säcke liegen da rum.
Das trifft sich gut, weil eh mal wieder übers Rad wischen sollte, aber keinen Putzlappen dabei habe. Schnell also eine kleine Radreinigung (ganz schön absurd bei dieser Hitze). In dem Augenblick, als ich anfahren will, kommt der Vollbepackte mit den Flaggen von hinten heran. Bremst sofort, How are you, David aus Melbourne, seit zwei Jahren unterwegs.
In Eglia will ich eigentlich Schluss machen für heute, er hat auch noch einen Plan, also bleiben wir zusammen. Einkaufen im Supermarkt, er lädt mich zum Dinner ein. Nudeln mit Gemüse und ich mach den Salat dazu. Jetzt nur noch den passenden Platz finden. Auf dem Weg zum Strand sehen wir eine kleine Rasenfläche mit Bänken drauf. Das müssen wir uns merken.
Am Strand erst mal ein Bad, ein schöneres Gelände bietet sich auch nicht, also zurück zur Wiese. Gegenüber ist eine Frau auf der Veranda. Ich denke, ich frage sie mal. Sie schüttelt den Kopf, Campen verboten. Ob es sie stören würde. Nein, sie nicht, aber die Security. Wir machen noch Scherze über die griechische Security, die unsereins bedenkenlos auf die Autobahn schickt. Ok, wir einigen uns drauf, zu verschwinden, wenn die Polizei kommt und kochen erstmal. Es wird lecker. Inzwischen ist es dunkel, wir bauen die Zelte auf und legen uns darnieder.
Ich befinde mich vermutlich schon im Tiefschlaf, als ich draußen lautes Geschrei vernehme. Draußen sind tatsächlich zwei Polizisten, funzeln mit der Taschenlampe rum und fordern uns zum sofortigen Abzug auf. Super. Als David diskutieren will, tritt einer gegen sein Zelt. Wir versuchen, sachlich zu bleiben, aber es hilft nichts, wir müssen abbauen.
Solange bleiben sie da und leuchten.
Haben die uns selber entdeckt oder hat die Frau von der Veranda sie gerufen? Plötzlich steht noch ein Typ dabei. Er spricht Deutsch und ist vielleicht der Schwiegersohn der Frau. Er meint, drunten am Strand gäbe es einen Bereich, wo immer ein paar Camper stehen. Das wäre vermutlich auch illegal, hat aber noch niemand gestört. Am Ende wollen uns die beiden auch noch per Handschlag verabschieden. So weit kommt es noch.
Also ziehen wir ab, am Strand ist eine große Freifläche, 3 Wohnmobile stehen auch da.
Es ist lau, Windstill, ich verzichte auf das Zelt. David baut aber auf.
Kaum sind wir 10 Minuten da, kommt Wind auf, immer stärker werdend. Ich bleibe trotzdem liegen. An Schlafen ist aber so nicht zu denken. Als ein paar Regentropfen dazu kommen, will ich aufbauen. Inzwischen stürmt es richtig, keine Chance, das Zelt aufzustellen. Ich wechsle nur den Platz, weg vom Kies, rauf auf die Wiese. Dann lasse ich mich halt hier die ganze Nacht durchschütteln. Wenigstens der Regen ist kein Thema.
101 km waren es heute.
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