Das sollte mal wieder eine große Tour mit den Wandervögeln werden, so richtig mit hohen Bergen. Ursprünglich war sogar eine Alpenüberquerung in Richtung Südtirol angedacht, aber angesichts des Ausfalls von unserem Wanderführer EvM wollten wir uns das für später aufheben. So waren es dann bis 2 Tage vor dem Start noch vier aus unserer Gruppe. Als dann auch noch Schwabbl und Reinhard Job - bzw. krankheitsbedingt absagen mussten, waren es dann am Ende nur noch Hebbe und ich, die am Mittwoch, den 25. Juli mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Richtung Bregenzerwald aufbrachen. und die 3 - Tage - Ersatztour von Au nach Oberstdorf antraten.
Die Tour in einer etwas kürzeren Variante habe ich bereits letztes Jahr gemacht. Der Weg war also zumindest teilweise bekannt.
Mittwoch, 25. Juli
Mit dem Zug geht es zunächst über Lindau nach Dornbirn, ab hier mit dem Wälderbus nach Au im Bregenzerwald. Wir sind schneller als gedacht und können um 11 Uhr 15 von Au auf 810 Meter Höhe aus zur Biberacher Hütte starten. Es gibt mehrere Varianten, die zur Hütte führen. Die von mir geplante ist die Längste. Ausgeschildert mit etwa 7,5 Stunden Gehzeit. Es ist warm, aber immer wieder mit Wolken durchzogen, was die Hitzeeinstrahlung etwas dämmt und die Wanderei angenehmer macht.
Über die Bergkristallhütte führt der Wanderweg nach oben, im unteren Teil noch teilweise durch den Wald. Nach 2 Stunden gehts links ab in eine relativ steile Rinne, die zum Töbelejoch auf 2100 Meter hoch geht. Der folgende Abstieg über etwa 600 Höhenmeter zieht sich über mehrere Bergrücken mit leichten Gegenanstiegen, bevor wir den ersten Blick auf die Biberacher Hütte erhaschen. Der letzte Aufstieg ist schnell geschafft und wir stehen um 17 Uhr vor der Hütte.Der erste, den ich dort erblicke, ist ein ehemaliger Schulkamerad aus Biberach mit Frau. So klein ist die Welt.
Mit ca. 5 1/2 Stunden Gehzeit haben wir die 1600 Höhenmeter rauf und 600 runter doch wesentlich schneller als geplant hinter uns gebracht.
Auf der Hütte ist relativ wenig los, das Essen gut, aber die Portion etwas zu gering geraten. Vom letzten Besuch kannte ich das noch anders.
Donnerstag, 26. Juli
Die Nacht im Lager war angenehm ruhig, kein großes Geschnarche. Nach dem Frühstück brechen wir auf und halten uns zunächst in Richtung Hochkünzelspitze. Das heutige Ziel ist der Körbersee. Insgesamt geht es zunächst nur ca. 350 Meter hoch auf eine Flanke der Hochkünzelspitze. Dort befindet sich am Fürggele auf 2100 Meter der Übergang nach Schröcken bzw. Hochtannberg. Der Einstieg zum Abstieg beginnt zunächst etwas steil, ist aber weiter nicht schlimm. Man muss sich halt erst wieder dran gewöhnen. Der weitere Abstieg ist nicht schwierig. An der einzigen Stelle, an der sich eine Seilsicherung befindet, ist diese aus der Halterung gerissen.
Den tiefsten Punkt der Strecke erreichen wir oberhalb von Schröcken an einer Alm, an der wir uns eine zünftige Jause gönnen. Hier können wir an einer Brücke die Schlucht überqueren und beginnen den Anstieg zu unserem Tagesziel, dem Hotel am Körbersee. Eigentlich wollten wir noch weiter auf die Widdersteinhütte, die war aber vor 5 Wochen schon ausgebucht.
Hier herrscht zwar einiger Rummel, das Hotel ist aber weitgehend leer. Dafür ist das Essen hervorragend. Lt. Schild befinden wir uns jetzt am schönsten Platz Österreichs. Was das auch immer heißt.
Heute sind es nur ca. 500 Höhenmeter rauf und 700 runter. Und das in etwa 4 Stunden Gehzeit.
Freitag, 27. Juli
So ein Bett ist auch nicht schlecht, auch das Frühstück ist reichhaltig. Die Sonne strahlt vom Himmel, als wir uns auf den Weg zum Hochtannbergpass machen. Hier überqueren wir die Straße und steigen zur Widdersteinhütte hoch. Ein kurze Pause, dann geht's weiter in Richtung Mindelheimer Hütte.
Dieser Streckenabschnitt ist uns beiden unbekannt und wirklich sehr beeindruckend. Eine großartige Landschaft. Im Gegensatz zu den beiden letzten Tagen sind hier auch mehr Wanderer unterwegs. Ist halt schon eine ziemliche Rennstrecke über die vielen bekannten Hütten rund um Oberstdorf und den Bregenzerwald. Ab der Mindelheimer Hütte geht's tendentiell eigentlich immer bergab, trotzdem erleben wir relativ viele kleine Gegenanstiege , bevor es am Ende durch einen steilen Latschenhang ca. 800 Höhenmeter runter ins Oytal geht. Ca. 2 km vor der Fellhornbahn kommen wir an die Straße. Wir rätseln, ob jetzt noch ein Bus fährt und beschließen, per Autostop nach Oberstdorf zu kommen. Tatsächlich hält das erste Auto, das kommt, und bringt uns direkt nach Oberstdorf an den Bahnhof. Was für ein Dusel.
Die Statistik ergibt heute 700 Höhenmeter rauf, 1450 runter und ca. 8 Stunden Gehzeit.
Eine schöne Tour bei bestem Wetter ist wieder zu Ende. Schade, dass die Wandervögel trotz langer Planung so auseinanderfallen. Vielleicht müssen wir die Gruppe geschlechter - spezifisch doch wieder öffnen, weil die Planung mit den bisherigen Kandidaten immer unsicherer wird.